Mörder von Fritz von Weizsäcker tot aufgefunden

Der verurteilte Mörder des Berliner Chefarztes und Bundespräsidentensohns Fritz von Weizsäcker ist tot aufgefunden worden. Er sei am Montag tot in seinem Zimmer im Krankenhaus des Maßregelvollzugs entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft heute. Es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Ein Ermittlungsverfahren soll nun klären, woran der Mann starb.

Der Mann wurde im Juli 2020 wegen Mordes und versuchten Mordes zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Das Gericht ordnete seine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Er hatte im November 2019 den jüngsten Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker während eines Vortrags in der Berliner Schlosspark-Klinik erstochen.

Motiv: Hass auf Ex-Präsidenten

Bei der Tat war ein Polizeibeamter eingeschritten, der privat unter den Zuhörern war. Auf ihn stach der Angreifer ebenfalls ein und verletzte ihn schwer. Er gab als Motiv für den Angriff jahrelangen Hass auf den früheren Bundespräsidenten an.

Nach ärztlichen Gutachten handelte der Mann in der zwanghaften Fehlvorstellung, dass Richard von Weizsäcker für die Herstellung des im Vietnam-Krieg durch US-Streitkräfte eingesetzten Entlaubungsmittels namens Agent Orange mitverantwortlich gewesen sei. Das Gift wird bis heute für schwere Missbildungen, Krebserkrankungen und Behinderungen in der vietnamesischen Bevölkerung verantwortlich gemacht.