Viele Tote bei Explosion von illegaler Raffinerie in Nigeria

Bei einer Explosion in einem Depot einer illegalen Ölraffinerie in Nigeria sind nach offiziellen Angaben in der Nacht mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Die Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, sagte der Öl-Kommissar des Bundesstaates Rivers, Goodluck Opiah, heute. Ein Vertreter der Nichtregierungsorganisation Youths and Environmental Advocacy Centre (YEAC) bestätigte das Unglück.

Warteschlange für illegalen Treibstoff

Nach Angaben des Youth and Environmental Advocacy Centre verbrannten bei der Explosion mehrere Fahrzeuge, die in einer Warteschlange standen, um illegalen Treibstoff zu kaufen. In den vergangenen Wochen war der Gouverneur des Bundesstaates Rivers gegen illegale Raffinerien vorgegangen, um die zunehmende Luftverschmutzung zu verringern.

„Der Gouverneur des Bundesstaates Rivers hat in letzter Zeit einen Vorstoß unternommen, um die illegale Raffination in Rivers zu unterbinden, sodass sie sich in die Randgebiete und Nachbarstaaten verlagern muss. In den vergangenen ein oder zwei Monaten gab es mehrere Razzien, und einige der beteiligten Sicherheitsbeamten wurden festgenommen“, sagte Ledum Mitee, ehemaliger Vorsitzender der Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes (MOSOP).

Bei einer Explosion und einem Brand in einer anderen illegalen Raffinerie im Bundesstaat Rivers wurden im Oktober mindestens 25 Menschen, darunter auch einige Kinder, getötet. Im Februar erklärten die örtlichen Behörden, sie hätten eine Razzia eingeleitet, um der Raffination von gestohlenem Rohöl Einhalt zu gebieten, allerdings mit wenig Erfolg.

Täglich 200.000 Fass Verlust

Regierungsbeamte schätzen, dass Nigeria, Afrikas größter Ölproduzent und -exporteur, durchschnittlich 200.000 Barrel Öl pro Tag – mehr als zehn Prozent der Produktion – durch das Anzapfen oder Beschädigen von Pipelines verliert.