Berichte über Zwangsrekrutierungen

Die Ukraine wirft russischen Truppen eine Zwangsrekrutierung von Einwohnern in besetzten Gebieten vor. Neben jungen Menschen seien davon in den Regionen Cherson, Saporischschja und Charkiw speziell auch Mediziner betroffen, schrieb die ukrainische Militäraufklärung auf Facebook. So sei medizinisches Personal aus der Stadt Wowtschansk im Gebiet Charkiw unter Androhung, umgebracht zu werden, gezwungen worden, russische Soldaten an der Front zu behandeln.

Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Im Gebiet Saporischschja suchten russisches Militär und Geheimdienstler nach Personen im wehrpflichtigen Alter, schrieb die Militäraufklärung weiter. Es heiße, dass sie russische Einheiten verstärken sollen.

Das britische Verteidigungsministerium betonte dazu in seinem Update über die Lage in der Ukraine, dass jede Einberufung von Einwohnern besetzter Gebiete gegen die vierte Genfer Konvention über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten verstoße.

Die Ukraine wirft russischen Behörden zudem vor, Menschen aus besetzten Gebieten tief nach Russland zu deportieren. So seien 308 Ukrainer aus der lange belagerten Hafenstadt Mariupol mit dem Zug in die 8.000 Kilometer entfernte Stadt Nachodka im russischen Fernen Osten gebracht worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, auf Telegram. Von ihnen werde erwartet, sich russische Ausweispapiere zu besorgen und Arbeit zu suchen, hieß es.