SIPRI: Russland rüstete 2021 stark auf

Die weltweiten Militärausgaben haben dem jüngsten Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI zufolge im Jahr 2021 ein Rekordniveau erreicht.

Sie stiegen das siebte Mal in Folge und überschritten die Marke von zwei Billionen US-Dollar (1,85 Billionen Euro), wie SIPRI-Experte Diego Lopes da Silva der Nachrichtenagentur AFP heute sagte. „Das ist der höchste Wert, den wir je hatten.“ Russland rüstete dabei vor seinem Einmarsch in die Ukraine stark auf.

Eine Grafik zeigt die Rüstungsausgaben weltweit
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: SIPRI/APA

Die Militärausgaben Moskaus stiegen um 2,9 Prozent im Vergleich zum Jahr davor auf 65,9 Milliarden Dollar (60,9 Mrd. Euro). Die Verteidigungsausgaben machten 4,1 Prozent des russischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, was „viel höher als der Weltdurchschnitt“ sei, so Lopes da Silva. Moskau wurde damit zum fünftgrößten Ausgabenstaat der Welt.

Hohe Öleinnahmen helfen bei Aufrüstung

Die hohen Öl- und Gaseinnahmen hätten dem Land geholfen, seine Militärausgaben zu erhöhen, fügte der Experte hinzu. Gegen Ende des Jahres habe Russland einen starken Anstieg der Ausgaben verzeichnet. „Das geschah, als Russland Truppen an der ukrainischen Grenze aufstellte, was natürlich der Invasion in der Ukraine im Februar vorausging.“

Ob Russland in der Lage sein wird, seine Ausgaben aufrechtzuerhalten, sei aufgrund der Sanktionswelle, die der Westen als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine verhängt hat, schwer vorherzusagen, sagte Lopes da Silva. Es gebe jetzt noch härtere Sanktionen als nach der Annexion der Krim 2014, „aber wir haben auch höhere Energiepreise, die Russland helfen könnten, die Militärausgaben auf diesem Niveau zu halten“.

Rasanter Anstieg in Ukraine

Auf der anderen Seite sind die Militärausgaben der Ukraine seit der Annexion der Krim um 72 Prozent gestiegen. Im Jahr 2021 gingen die Ausgaben zwar um über acht Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zurück, machten aber immer noch 3,2 Prozent des ukrainischen BIP aus.

Insgesamt stiegen die weltweiten Militärausgaben im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent auf 2,1 Billionen Dollar (1,94 Billionen Euro). Auch weitere NATO-Staaten erhöhten ihre Ausgaben. Acht Mitglieder des Verteidigungsbündnisses haben die angestrebten zwei Prozent des BIP an Militärausgaben erreicht. Angesichts des Ukraine-Krieges erwartet Lopes da Silva einen weiteren Anstieg der Ausgaben in Europa.