Kitzventure will Marke Schlecker wiederbeleben

Der unter Betrugsverdacht stehende deutsche Geschäftsführer des Unternehmens Kitzventure, Patrick Landrock, will die Marke Schlecker wiederbeleben. In einer Aussendung kündigte er heute einen Neustart unter der Bezeichnung Schlecker+ mit zunächst 39 Filialen, davon sieben in Österreich und 32 in Deutschland, ab Oktober an.

Finanziert werde das Projekt von einem „Family Office“ im Raum EU, sagte Landrock. Der Familienbetrieb wolle nicht öffentlich auftreten, bewerte aber das Projekt mit 1,5 Mrd. Euro und stelle 150 Mio. Euro über Wandelanleihen zur Verfügung.

Russische Investoren draußen

Im Herbst hatte Landrock noch angekündigt, im ersten Halbjahr mit Schlecker+ starten zu wollen. In der dabei vorgesehenen Investorengruppe seien aber auch Geldgeber aus Russland gewesen, so Landrock. Deshalb habe er nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine die Finanzierung neu aufgestellt.

Mit der Familiengruppe, die nun Geld geben soll, sei er langjährig verbunden, auch als Berater. Trotz der großen Finanzspritze bleibe Landrock – über zwei Gesellschaften – hundertprozentiger wirtschaftlicher Eigentümer beim Projekt Schlecker+. Die Zentrale soll „in Nordrhein-Westfalen“ entstehen, so der gebürtige Stuttgarter.

Insolvenz im Jahr 2012

Schlecker meldete im Jänner 2012 Insolvenz an. Rund 27.000 Angestellte verloren ihre Jobs – in Österreich nach einem Dayli-Zwischenspiel letztlich rund 3.500 –, hauptsächlich Verkäuferinnen.

Firmengründer Anton Schlecker und seine Kinder Lars und Meike Schlecker wurden in Gerichtsprozessen u. a. wegen vorsätzlichen Bankrotts und vorsätzlicher Insolvenzverschleppung verurteilt. Anton Schlecker erhielt eine Bewährungsstrafe, seine Kinder Haftstrafen.