Elon Musk’s Twitter-Account und das Twitter-Logo
Reuters/Dado Ruvic
Übernahme

Elon Musk kauft Twitter

Tech-Milliardär Elon Musk hat am Montag den Kauf von Twitter besiegelt. Der Tesla-Chef übernimmt den Kurznachrichtendienst für 44 Milliarden Dollar (knapp 41 Mrd. Euro). Es gebe eine „endgültige Vereinbarung“ für die Übernahme. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, wird Musk 54,20 Dollar pro Twitter-Aktie zahlen. Danach soll das Unternehmen von der Börse genommen werden.

Musk, dessen Vermögen auf mehrere hundert Milliarden Dollar geschätzt wird, hatte zuletzt ein Angebot zum Kauf aller Aktien des Kurznachrichtendienstes gelegt. Er wolle Twitter von der Börse nehmen, weil der Dienst nur so das Potenzial als Plattform für Redefreiheit ausschöpfen könne, argumentierte der 50-Jährige.

Den Kauf hatte er bisher ebenfalls damit begründet, dass er die Meinungsfreiheit bei Twitter sichern will. Musk erklärte nun, er wolle Twitter „besser machen als jemals zuvor“. Die Plattform sei der „digitale Dorfplatz, auf dem die zentralen Themen der Zukunft des Menschen“ debattiert würden. Dazu wolle er neue Funktionen anbieten, die Algorithmen des Kurzbotschaftendienstes öffentlich machen, um „Vertrauen zu vergrößern“, und Spambots „besiegen“. Er kündigte zudem die „Authentifizierung aller Menschen“ an – was das konkret bedeuten soll, blieb vorerst offen.

Unternehmen wehrte sich

Der Verwaltungsratsvorsitzende Bret Taylor erklärte, das Gremium sei nach einer „sorgfältigen und umfassenden“ Prüfung zu dem Schluss gekommen, dass eine Übernahme durch Musk „der beste Weg nach vorne für die Aktionäre von Twitter“ sei. Bisher hatte sich das Unternehmen gegen eine Übernahme gewehrt.

Musk hatte Anfang April mitgeteilt, dass er über Wochen still und heimlich einen Anteil von gut neun Prozent an Twitter gekauft hatte. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Erst sollte Musk in den Twitter-Verwaltungsrat einziehen. Damit wäre aber die Bedingung verbunden gewesen, dass der Tesla-Chef seine Beteiligung an Twitter nicht über 15 Prozent erhöht.

Tech-Milliardär Elon Musk
AP/Hannibal Hanschke
Musk gehört selbst zu den einflussreichsten Twitter-Nutzern

Stattdessen schlug er den Sitz im Aufsichtsgremium aus und kündigte an, das Unternehmen zu kaufen. Der Verwaltungsrat führte daraufhin eine Gegenmaßnahme ein, bei der andere Aktionäre günstiger Anteile hinzukaufen können, sobald die Beteiligung eines Angreifers wie Musk 15 Prozent überschreitet. Zugleich behielt sich Twitter generell vor, einem Deal zuzustimmen.

Der 50-Jährige präsentierte in der vergangenen Woche Zusagen für Kredite über 25,5 Milliarden Dollar und will darüber hinaus Aktien im Wert von rund 21 Milliarden Dollar einbringen. Musk ist die mit Abstand reichste Person der Welt. Sein Vermögen besteht aber fast ausschließlich aus Aktien von Tesla und seiner Weltraumfirma SpaceX, sodass er für einen Twitter-Kauf auch zu Krediten greifen musste.

Laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters soll Twitter-Chef Parag Agrawal gegenüber der Belegschaft gesagt haben, Twitter werde vorläufig wie gehabt weiterarbeiten. Es gebe keine Pläne für Entlassungen. Man werde mit Musk über die Richtung sprechen, die Twitter nehmen soll.

Aktiver Nutzer mit enormem Einfluss

Musk zählt zu den aktivsten prominenten Twitter-Nutzern und hat rund 83 Millionen Follower. Seine Tweets schickten in der Vergangenheit wiederholt die Kurse von Aktien und Kryptowährungen nach oben und unten, weswegen er bereits in Konfrontation mit der US-Börsenaufsicht geriet. Er kündigte an, Twitter zu einer „globalen Plattform für Redefreiheit“ zu machen.

Elon Musk übernimmt Twitter

Nun ist es offiziell, Tesla-Chef Elon Musk übernimmt Twitter für 44 Milliarden Dollar. Gegen den Übernahmeplan von Musk gab es jedoch heftige Proteste, auch bei Twitter selbst.

Rund um die Macht von Twitter hatte es in den vergangenen Jahren zahllose Kontroversen gegeben, nicht zuletzt, weil der ehemalige US-Präsident Donald Trump den Kanal so intensiv genutzt hatte. Kritiker hatten angesichts von Musks Plänen befürchtet, dass der Tesla-Chef nach der Übernahme die Moderation von Inhalten – etwa im Kampf gegen Hassbotschaften und die Verbreitung von Falschinformationen – einschränken könnte.

Es gab zuletzt auch Spekulationen, dass er Trump eine Rückkehr auf die Plattform erlauben könnte – der Ex-Präsident war nach der Attacke auf das US-Kapitol von der Plattform verbannt worden. Laut Agrawal soll auch dieses Thema mit Musk besprochen werden. Trump selbst sagte gegenüber dem TV-Sender Fox, er wolle nicht zu Twitter zurückkehren, sondern bei seinem eigenen sozialen Netzwerk bleiben.

Hoffen auf Wachstum

Anleger hegen nun die Hoffnung, dass der Multimilliardär Musk Twitter zu einem profitablen Wachstum verhelfen kann. In den vergangenen Jahren enttäuschte Twitter immer wieder mit seinen Nutzer- und Umsatzahlen. Berichte über eine möglicherweise unmittelbar bevorstehende Einigung hatten vor der Verkündung am Montag den Kurs der Twitter-Aktie deutlich ansteigen lassen, bevor die New Yorker Börse den Handel mit den Papieren vorübergehend aussetzte.

Twitter, gegründet 2006, wurde schnell zu einer Art Nervensystem der Nachrichtenbranche. Ende November hatte Mitbegründer Jack Dorsey seinen Rücktritt als Chef bekanntgegeben. Seine Nachfolge hatte der bisherige Technikchef Agrawal übernommen, wie das Unternehmen aus San Francisco mitteilte.