Hotellerie erhöht Preise um zehn bis 15 Prozent

Die Hotellerie kämpft mit den Nachwirkungen und anhaltenden Unwägbarkeiten der Coronavirus-Krise sowie der Inflation. Dazu kommen die Unsicherheit wegen des Ukraine-Krieges und ein riesiger Fachkräftemangel.

„Wir sind am Beginn eines Strukturwandels“, sagte heute Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des WKO-Fachverbands Hotellerie. Die Profitabilität der Betriebe litt und leidet laut einer von der WKO beauftragten Studie sehr. Nun steigen die Preise um etwa zehn bis 15 Prozent.

Bei diesem genannten Wert sagte Kraus-Winkler grundsätzlich dazu, dass die Preiserhöhungen über die einzelnen Hotels hinweg natürlich unterschiedlich ausfallen – auch davon abhängig, wie weit man die Preise bereits im Vorjahr erhöht hat. „Es muss rasch weiterverrechnet werden“, sagte Experte Martin Schaffer, Partner bei mrp Hotels.

„Die Preisliste ist tot“

Auch der Zielgruppenmix der jeweiligen Beherberger spiele eine große Rolle. Habe man Verträge mit Reiseveranstaltern, würden große Sprünge nicht akzeptiert. Einfacher sei eine Erhöhung, wenn man auf Plattformen oder mit eigener Homepage Gäste wirbt. Jedenfalls sei der „endgültige Tod der gedruckten Preisliste“ erfolgt, „die Preisliste ist tot“, sagte Schaffer.

„Viele Betriebe werden beginnen, ihr Geschäftsmodell zu hinterfragen“, sagte Kraus-Winkler. Vielleicht würde unter der Woche aufs Abendgeschäft im Restaurant verzichtet, vielleicht würden einzelne Ruhetage eingeschoben werden. „Bisher wurde aus einer Not heraus gehandelt“, bezog sie sich auf die Pandemie, „jetzt versuchen Betriebe, Strategien aus den Änderungen zu erarbeiten.“ Es gehe bei vielen darum, sich zu repositionieren.

Eklatanter Personalmagel

Zuletzt brach die Profitabilität laut Schaffer um rund 20 Prozent ein. Vor allem einzelne Pensionen und fast die gesamten Airbnb-Unterkünfte seien vom Markt verschwunden, „gehen aber nicht ab“.

Vom beginnenden Strukturwandel seien „alle Hotelkategorien gleichermaßen betroffen“, sagte Schaffer, der für die WKO eine Analyse nach zwei Jahren Pandemie erstellt hat. Schwieriger werde es für Betriebe mit tendenziell mehr Mitarbeitern. Diese sind in der gehobenen und in der Ferienhotellerie zu finden.

Eine große Rolle dabei spielt der immense Personalmangel in der Freizeitwirtschaft. Insgesamt fehlen in der Hotellerie und Gastronomie laut Kraus-Winkler rund 35.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Februar waren knapp 14.000 Stellen zu besetzen, vorgemerkte Arbeitslose im Tourismusbereich gab es 7.000.