Umstrittenes Holocaust-Mahnmal in Zagreb eingeweiht

In der kroatischen Hauptstadt Zagreb ist nach langem Streit eine Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust eingeweiht worden. Er hoffe, dass „dieses Denkmal zur Erinnerungskultur beitragen wird, damit wir die Fehler der Vergangenheit nicht vergessen“, sagte der Bürgermeister von Zagreb, Tomislav Tomasevic, gestern bei der Einweihungszeremonie.

Drei Personen vor dem umstrittenen Holocaust-Mahnmal in Zagreb
APA/AFP/Denis Lovrovic

Das Denkmal ist eine zwölf Meter hohe Mauer aus Stahlkoffern. Sie sollen an die auf den Bahnsteigen zurückgelassenen Koffer der Menschen erinnern, die in Konzentrationslager deportiert wurden. Das Denkmal war seit Jahren in Planung und bereits vor Monaten fertiggestellt worden.

Aber Vertreter der örtlichen jüdischen Gemeinde hatten den Behörden vorgeworfen, sie bei der Umsetzung nicht konsultiert zu haben und zudem die entscheidende Rolle des kroatischen Regimes bei den begangenen Gräueltaten ausgeblendet zu haben.

Streit über Widmung

Ursprünglich sollte das Denkmal „den Opfern des Holocaust“ gewidmet werden – ohne jeglichen Verweis auf das kroatische Ustascha-Regime, das mit den Nazis verbündet war und und zwischen 1941 und 1945 Tausende Serben, Juden, Roma und Oppositionelle verfolgt und getötet hatte.

Der Vorsitzende der kroatischen jüdischen Gemeinde, Ognjen Kraus, hatte 2019 kritisiert, das Denkmal würde so den Eindruck erwecken, dass diese Gräueltaten „irgendwo anders geschehen seien“. Der Jüdische Weltkongress (WJC) schloss sich dieser Auffassung an und warf den kroatischen Behörden vor zu versuchen, „die Geschichte umzuschreiben“.

Am Ende widmeten die Behörden der Stadt das Denkmal den Opfern des Holocaust und des Ustascha-Regimes.