Algerien droht Spanien mit Gaslieferstopp

Algerien hat Spanien wegen seines Streits mit dem Nachbarland Marokko mit der Unterbrechung seiner Gaslieferungen gedroht. Das Energieministerium in Algier warnte die Regierung in Madrid gestern davor, algerisches Gas entgegen den Verträgen an andere Länder weiterzuleiten.

Spanien hatte angedeutet, es könne Marokko mit Gas versorgen. Algeriens staatlicher Energieriese Sonatrach deckte 2021 mehr als 40 Prozent der spanischen Erdgasimporte. Der größte Teil davon fließt durch die 750 Kilometer lange „Medgaz“-Tiefwasserpipeline. Außerdem betrieb Algerien noch die „Gaz-Maghreb-Europe“-Pipeline (GME) durch Marokko.

Den Betrieb der GME-Pipeline stellte Algerien jedoch im November ein, um das Nachbarland von der Versorgung abzuschneiden. Zwischen Algier und Rabat gibt es seit Monaten Spannungen, die insbesondere auf den Konflikt um die Westsahara zurückgehen. Algeriens Energieminister Mohamed Arkab erklärte nun, sein spanischer Amtskollege habe ihn darüber informiert, dass Madrid den Betrieb der GME-Pipeline in umgekehrter Richtung genehmigen werde.

Jede Weiterleitung von „nach Spanien geliefertem algerischem Erdgas, dessen Bestimmungsort kein anderer als der in den Verträgen vorgesehene ist, wird als Verletzung der vertraglichen Verpflichtungen angesehen“, erklärte der Minister. Das könne „zur Kündigung des Vertrags zwischen Sonatrach und seinen spanischen Kunden führen“.