US-Studie: Enorme Zerstörung des tropischen Urwalds

Weltweit sind im vergangenen Jahr rund 3,75 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört worden. Das ist etwas weniger Fläche als 2020, aber etwa gleich viel wie in den Jahren 2018 und 2019, wie aus einer neuen Berechnung des Washingtoner World Resources Institute (WRI) hervorgeht, die heute veröffentlicht wurde. Besonders stark sei weiterhin der brasilianische Regenwald betroffen, heißt es darin.

„Wir nähern uns einem Kipppunkt, an dem der Amazonas von einem Regenwald zur Savanne würde – verbunden mit massiven Emissionen“, warnte Mikaela Weisse, stellvertretende Leiterin von Global Forest Watch.

Mit Hilfe dieser Plattform beobachten zahlreiche Naturschutzorganisationen unter Leitung des WRI seit 2014 unter anderem mit Satellitentechnik Veränderungen von Waldlandschaften weltweit. Das WRI erstellte den Bericht gemeinsam mit Forschenden der Universität Maryland.

Verlust an Speicher von Kohlendioxid

Urwald, also vom Menschen weitgehend unberührter Naturwald, hat eine große Bedeutung bei der Erhaltung von Biodiversität und ist bei der Speicherung von Kohlendioxid besonders wichtig. Die im Jahr 2021 zerstörte Fläche von 3,75 Millionen Hektar entspricht dem WRI zufolge einem Verlust von einem Fußballfeld Urwald alle sechs Sekunden.

2,5 Milliarden Tonnen CO2 seien dadurch im vergangenen Jahr freigesetzt worden, rechneten die Autoren der Studie vor. Das entspreche ungefähr den jährlichen Emissionen durch fossile Brennstoffe in Indien. Insgesamt seien in den Tropen 11,1 Millionen Hektar an baumkronenbedeckter Fläche verloren gegangen.

Allerdings berücksichtigt diese Zahl – bei der es auch um Wirtschaftswald und Baumplantagen geht – nicht, dass auch wieder Wald hinzugekommen ist.