Erdogan erstmals seit Mord an Khashoggi in Saudi-Arabien

Erstmals seit der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul vor dreieinhalb Jahren ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zu einem Besuch in Saudi-Arabien eingetroffen. Erdogans Flugzeug landete gestern in der zweitgrößten Stadt Dschidda. Es wurde erwartet, dass er mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zusammentreffen wird.

Die Türkei, die sich in einer Wirtschaftskrise befindet, bemüht sich seit einigen Monaten um eine Annäherung an Saudi-Arabien. Erst vor drei Wochen hatte die türkische Justiz ihre Ermittlungen im Fall Khashoggi eingestellt.

Mörder warteten in Konsulat

Der 59-jährige Regierungskritiker war am 2. Oktober 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Er hatte dort einen Termin zur Vorbereitung der Hochzeit mit seiner Verlobten, einer türkischen Staatsbürgerin. Nach offiziellen Angaben aus der Türkei und den USA wartete in der Vertretung ein 15-köpfiges Kommando aus Saudi-Arabien, ermordete ihn, zerstückelte seine Leiche und ließ die Überreste verschwinden.

Ein US-Geheimdienstbericht kam zu dem Schluss, dass der saudi-arabische Kronprinz und De-facto-Herrscher Khashoggis Ermordung abgesegnet habe. Riad weist das zurück und versichert, die saudi-arabischen Täter hätten auf eigene Faust gehandelt.

Der Mordfall hatte international Empörung ausgelöst und die ohnehin schwierigen Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und der Türkei belastet. Erdogan machte seinerzeit Riad für den Tod des Journalisten verantwortlich, ohne jedoch direkt den Kronprinzen zu beschuldigen.