Peruanische Regierung will Kokaernte aufkaufen

Die peruanische Regierung hat angekündigt, im Kampf gegen Drogenhandel den gesamten Bestand an Kokablättern – dem Hauptbestandteil von Kokain – aufzukaufen. „Es ist unerlässlich, mindestens ein Jahr lang Kokablätter von den bereits registrierten Erzeugern und denjenigen zu kaufen, die in das neu geschaffene Register aufgenommen werden“, sagte der Chef des peruanischen Kabinetts, Anibal Torres.

Peru ist neben den Nachbarländern Kolumbien und Bolivien nach UNO-Angaben einer der drei größten Kokainproduzenten der Welt. Das Land produziert derzeit schätzungsweise 160.000 Tonnen Kokablätter pro Jahr auf einer Fläche von 62.000 Hektar. Der überwiegende Teil davon, etwa 95 Prozent, wird illegal angebaut und an Drogenhändler verkauft, die daraus jährlich etwa 400 Tonnen Kokain herstellen.

Das gesamte legal angebaute Koka muss an die staatliche Gesellschaft ENACO verkauft werden, doch das sind nur 2.500 Tonnen pro Jahr. Die von ENACO gekauften Kokablätter werden zur Herstellung von Süßigkeiten, Kräutertee, Mehl und zum Kauen wie Kaugummi verwendet. Das Kauen von Kokablättern hat in den Anden Tradition und hilft gegen Müdigkeit.

400.000 nicht registrierte Erzeuger

Die legalen Kokaproduzenten sind in einem Register erfasst, das 95.000 Erzeuger umfasst. Die Regierung will jedoch ein neues Register für die übrigen 400.000 nicht registrierten Erzeuger erstellen. Der Plan sieht auch die Entmilitarisierung des wichtigsten peruanischen Anbaugebiets im Süden und Zentrum des Landes vor.

Peru hatte 1978 das Register der Kokaproduzenten als Teil einer staatlichen Strategie zur Bekämpfung des Drogenhandels geschaffen. Teil dieser Strategie ist auch die Vernichtung illegaler Ernten. Mitte April begannen die Behörden mit der Verbrennung der 16,3 Tonnen Drogen, die in diesem Jahr bereits beschlagnahmt wurden. Es dauert Wochen dauern, bis sämtliche Drogen und Vorprodukte vernichtet sind.