Schuldnerberater erwarten Anstieg der Privatkonkurse

Die Schuldnerberatungen in Österreich rechnen für heuer mit einen Anstieg der Privatkonkurse. Der Chef der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen, Clemens Mitterlehner, erwartet 8.000 bis 10.000, wie er heute in einer Pressekonferenz mit Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) sagte.

Während der CoV-Pandemie war die Zahl der Privatkonkurse zurückgegangen, 2021 gab es 7.203. Für Probleme sorgen Inflation und steigende Zinsen bei variablen Immokrediten.

Konsumkredite als großes Problem

Bei Immobilienfinanzierungen könnte es für jene knapp werden, die bei der Kredithöhe an oder über das Limit gegangen sind und sich gleichzeitig für variable Zinsen entschieden haben.

Für die Schuldnerberatungen das viel größere Problem sind aber Konsumkredite und hohe Schuldenberge ohne Immobilieneigentum. „Die meisten Menschen, die zu uns kommen, haben kein Vermögen mehr. Das ist schon verwertet oder versteigert“, so Mitterlehner.

Rauch: Treffsichere Entlastungsmaßnahmen nötig

Minister Rauch, der selbst Erfahrung als Schuldnerberater hat, sagte, man müsse bei der Inflation genau auf diese Menschen schauen. Deshalb seien treffsicherere Entlastungsmaßnahmen so wichtig.

Der Bericht der Preiskommission soll bereits einen Monat früher, Ende Mai vorliegen. Er kündigte an, bis zum Herbst bei den Maßnahmen erneut nachzuschärfen. Auch eine Diskussion über eine Vermögenssteuer müsse erlaubt sein. „Ich finde, es kann in Zeiten wie diesen keine Diskussionsverbote geben“, so Rauch.