Bolschoi-Theater streicht regierungskritische Regisseure

Das Moskauer Bolschoi-Theater hat die Aufführungen von zwei Werken gestrichen, die von den kremlkritischen Künstlern Kirill Serebrennikow und Timofei Kuljabin inszeniert wurden. Das Haus kündigte an, anstelle des von Serebrennikow komponierten und inszenierten Balletts „Nurejew“ und der von Kuljabin in Szene gesetzten Oper „Don Pasquale“ würden andere Werke gezeigt. Serebrennikow und Kuljabin hatten sich öffentlich gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen.

Das Theater begründete die Streichungen nicht. Eine Sprecherin teilte der AFP heute mit, sie gebe dazu keinen „offiziellen“ Kommentar ab. Der 52-jährige Serebrennikow war Anfang April nach Berlin ausgereist. Der 37-jährige Kuljabin soll sich inzwischen ebenfalls im europäischen Ausland befinden.

Nach Angaben des Bolschoi-Theaters wird es statt der bisher geplanten drei Aufführungen von „Nurejew“ eine Inszenierung von „Spartakus“ des sowjetischen Komponisten Aram Chatschaturjan zeigen. Diese Oper war schon Anfang April im Bolschoi aufgeführt worden. Nach Angaben des Theaters wurden mit den damaligen Einnahmen Hinterbliebene russischer Soldaten unterstützt, die in der Ukraine gestorben waren.