HRW wirft russischen Söldnern in ZAR Mord vor

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat nach eigenen Angaben „überzeugende Beweise“ dafür vor, dass russische Söldner in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) Zivilisten getötet und weitere schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben.

In einem heute veröffentlichten Bericht wirft HRW Kämpfern, „die Zeugen als Russen identifiziert haben“, unter anderem außergerichtliche Tötungen und Folter vor. Die Täter seien „völlig straffrei“ geblieben.

Hinweise auf Wagner-Gruppe

HRW geht unter Verweis auf Untersuchungen von Regierungen, Experten der Vereinten Nation (UNO) und Sonderberichterstattern davon aus, dass zu den russischen Kräften in dem Land eine „erhebliche Anzahl“ Kämpfer der Wagner-Gruppe gehört. Sie unterstützten die Regierung unter Präsident Faustin Archange Touadera im Konflikt mit Rebellengruppen.

Die Miliz wird von Experten als Russlands „Schattenarmee“ bezeichnet und auch mit Einsätzen in Konfliktstaaten wie Syrien, Libyen und neuerdings der Ukraine in Verbindung gebracht.

Laut HRW sollen russischsprachige Männer etwa am 21. Juli des vergangenen Jahres an einem Checkpoint nahe Bossangoa nordwestlich der Hauptstadt Bangui zwölf unbewaffnete Männer verhaftet und später erschossen haben. Auch seien „Inhaftierungen und Folter durch Kämpfer mit Verbindungen nach Russland“ im Jahr 2019 dokumentiert worden. Im HRW-Bericht heißt es, die Regierungen der ZAR und Russlands hätten sich zu den Vorwürfen auf Anfrage nicht geäußert.

Lawrow bestätigt Einsatz in Mali und Libyen

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Sonntag Einsätze der russischen Söldnertruppe Wagner in Mali und Libyen bestätigt – allerdings auf „kommerzieller Basis“. Lawrow bekräftigte gestern in einem Fernsehinterview der italienischen Sendergruppe Mediaset zugleich die Position des Kreml, dass Wagner „nichts mit dem russischen Staat zu tun“ habe.