Kiew: Russische Soldaten auf Gelände von Asow-Stahl

Russische Truppen sind nach Darstellung der Ukraine auf das Gelände von Asow-Stahl in Mariupol vorgedrungen. Man stehe weiter in Kontakt mit den Verteidigern, sagt ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dem Sender Radio Free Europe/Radio Liberty. Zuvor sprach auch der Bürgermeister von Mariupol, Vadym Boichenko, von heftigen Kämpfen um das Asow-Stahl-Werk und damit dem letzten Rückzugsort ukrainischer Soldaten in der Stadt.

Russland hatte kurz zuvor einen Großangriff auf das Stahlwerk dementiert. „Es gibt keine Erstürmung“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Der Oberbefehlshaber hat öffentlich den Befehl gegeben, alle Angriffe einzustellen“, sagte Peskow mit Blick auf eine Anordnung von Russlands Präsident Wladimir Putin vom 21. April. Putin hatte vor knapp drei Wochen angeordnet, das Werk weiter zu belagern – so engmaschig, dass „keine Fliege mehr heraus kann“.

Bochenkos Angaben zufolge warten in den unterirdischen Gängen des Stahlwerks noch immer Zivilistinnen und Zivilisten, darunter über 30 Kinder, auf eine Evakuierung. Heute Abend kündigte Russland an, am 5., 6. und 7. Mai humanitäre Korridore für die Evakuierung aus dem Stahlwerk zu öffnen. Parallel dazu sollen jeweils zwischen 8.00 und 18.00 Uhr Moskauer Zeit die Waffen schweigen.

Russische Militärparade in Mariupol?

In der von Russland großteils kontrollierten Stadt ist ukrainischen Geheimdienstangaben zufolge indes eine „groß angelegte Propagandakampagne im Gange“. Russland plane nach Angaben Kiews zudem am Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland am 9. Mai eine Militärparade in der weitgehend zerstörten Stadt.

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