Mauthausen-Befreiung: Gedenktag im Zeichen des Ukraine-Krieges

Anlässlich der Befreiung des KZ Mauthausen durch US-Truppen am 5. Mai 1945 ist heute in Wien der jährliche Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus begangen worden. Ein Fokus lag auf dem Aufbau der Gedenkstätten im ehemaligen KZ Gusen, zahlreiche Verweise gab es auch auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) forderte, die Ukraine mit allen verfassungsrechtlich möglichen Mitteln zu unterstützen. Man sei nun gefordert, „Stellung zu beziehen, hier und jetzt“. Auch Bundesratspräsidentin Christine Schwarz-Fuchs (ÖVP) meinte, man dürfe dem russischen Angriff nicht tatenlos gegenüberstehen.

Gusen „Meilenstein für Gedenkarbeit“

Sobotka verwies dabei auf die Bedeutung von Gedenktagen und die Relevanz der Erinnerung, die ein „sicherer Handlauf für gegenwärtiges Handeln“ sein müsse. Aber auch in der Aufarbeitung des Nationalsozialismus selbst gebe es noch wesentliche Lücken zu schließen – Sobotka verwies etwa auf die Nachkriegsjustiz und bisher zu wenig beachtete Opfergruppen.

Das Gedenken wurde heuer vom Zukauf von Grundstücken auf dem Areal des ehemaligen KZ Gusen in Oberösterreich durch die Republik geprägt. Die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Barbara Glück, nannte den Aufbau der Gedenkstätte beim KZ Gusen einen „Meilenstein für die Gedenkarbeit“. Dahinter stehe eine lange Entwicklung, nun könne und müsse man sich der Geschichte stellen.

Warnung vor anhaltendem Antisemitismus

Vor anhaltendem Antisemitismus warnte die Antisemitismusforscherin Monika Schwarz-Friesel von der Technischen Universität Berlin in ihrem Referat. Judenhass sei in der ganzen Welt höchst präsent, das antijüdische Ressentiment sei in den vergangenen Jahren sogar offener und selbstverständlicher geworden. Verstärkt werde Antisemitismus aus der Mitte der Gesellschaft genährt.

Die Gedenkveranstaltung wurde heuer wieder mit größerem Auditorium durchgeführt. Zu den Gästen zählte Bundespräsident Alexander Van der Bellen ebenso wie Repräsentanten aller Parlamentsparteien. Musikalische Begleitung gab es auf der Violine durch den Ukrainer Viktor Andrijtschenko und den in Moskau geborenen Aliosha Biz.