Europa wird zunehmend zum Drogenumschlagplatz

Die Europäische Union entwickelt sich immer mehr zum Umschlagplatz für Drogen wie Kokain und Methamphetamin. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht von Europol und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) hervor, der heute vorgestellt wurde. „Die Produktion wird jetzt auch in Europa ausgeweitet, was auf Veränderungen in der Rolle der Region im internationalen Kokainhandel hinweist“, heißt es in dem Bericht. Laut diesem wird in Europa unter anderem Kokain aus Südamerika weiterverarbeitet.

Der illegale Handel mit Kokain und Methamphetamin hat in Europa weiter zugenommen. Laut dem Bericht wurde im Jahr 2020 in Europa eine Rekordmenge von 214,6 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Auch die beschlagnahmte Menge an Methamphetamin habe zugenommen. Neben den gesundheitlichen Folgen warnt der Bericht auch vor zunehmender Gewalt und Korruption durch den Drogenhandel.

„Wachsende Bedrohung“

Europa stehe einer „wachsenden Bedrohung durch einen vielfältigeren und dynamischeren Drogenmarkt“ gegenüber, der durch eine enge Zusammenarbeit europäischer und internationaler Drogenkartelle gekennzeichnet sei, heißt es in dem Bericht. Das habe zu einem „Rekordniveau bei der Verfügbarkeit von Drogen, zunehmender Gewalt und Korruption und sich verschlimmernden Gesundheitsproblemen“ geführt, erklärte EMCDDA-Chef Alexis Goosdeel.

Die CoV-Pandemie hatte den Angaben zufolge keine größeren Auswirkungen auf den europäischen Drogenmarkt. Der Kokainhandel auf dem Seeweg lag demzufolge in etwa auf dem Niveau wie vor 2019.

Kokain ist nach Cannabis die meist konsumierte illegale Drogensorte in der Region. Der Markt für Kokain hatte dem Bericht zufolge im Jahr 2020 einen Wert von mindestens 10,5 Milliarden Euro. Schätzungsweise 14 Millionen europäische Erwachsene im Alter von 15 bis 65 Jahren haben die Droge laut Bericht bereits ausprobiert.