„Beergate“: Polizei ermittelt gegen Labour-Chef Keir Starmer

Nach „Partygate“ kommt „Beergate“: Wegen einer geselligen Runde zu Lockdown-Zeiten muss sich auch Oppositionsführer Keir Starmer Ermittlungen der Polizei stellen. Die Polizei der Grafschaft Durham, wo Starmer mit einem Team im vergangenen Jahr auf Wahlkampftour war, teilte heute mit, „bedeutsame neue Informationen“ erhalten zu haben und daher nun doch zu ermitteln, ob damals Lockdown-Regeln gebrochen worden seien. Zuvor hatte die Behörde Ermittlungen nicht für notwendig erachtet.

Konkret geht es um einen Abend im April vergangenen Jahres, als Restaurants noch weitgehend geschlossen hatten und strenge Kontaktbeschränkungen galten – mit Ausnahmen für Arbeitstreffen. Aufnahmen der geselligen Runde in einem Labour-Büro in Durham tauchten in diversen Medien auf, insbesondere die konservative „Daily Mail“ brachte tagelang umfangreiche Stücke zu dem so betitelten „Beergate“-Vorfall. In einem hieß es, es sei für 30 Menschen Essen bestellt worden.

„Nur ein Bier getrunken“

Keir Starmer wies stets zurück, Lockdown-Regeln gebrochen zu haben. Seine Erklärung lautete, er habe mit seinem Wahlkampfteam im Büro Curry bestellt, während der Arbeit gegessen und ein Bier getrunken.

Der Labour-Chef warf der Tory-Partei eine „Schlammschlacht“ vor, um von den Lockdown-Partys des eigenen Premierministers Boris Johnson abzulenken. Dieser hat bereits für eine illegale Feier eine Strafe zahlen müssen, wegen weiterer wird noch ermittelt. Stimmen aus der Tory-Partei hatten die Polizei noch vor einigen Tagen aufgefordert, Ermittlungen zu Starmers „Beergate“ aufzunehmen.

Die Kehrtwende der Polizei kommt am Tag nach den Wahlen, bei denen Labour der Tory-Partei einige entscheidende Bezirke und Städte abringen konnte. Labour-Chef Starmer war in der Früh noch in Feierlaune und bezeichnete die Ergebnisse als „Wendepunkt“ für seine Partei.