Sinn-Fein: Aufruf zu Debatte über irische Einheit

Die Chefin der nordirischen Partei Sinn Fein, Michelle O’Neill, hat nach der Wahl zum nordirischen Regionalparlament zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte über die Frage einer Vereinigung mit der Republik Irland aufgerufen. „Lasst uns alle an einem gemeinsamen Plan arbeiten“, sagte O’Neill im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur heute am Rande der Auszählung ihres und weiterer Wahlkreise in der nordirischen Stadt Magherafelt.

Sinn-Fein-Chefin Michelle O’Neill
Reuters/Clodagh Kilcoyne

Mit ersten Ergebnissen der Wahl von gestern wurde frühestens heute Nachmittag gerechnet. O’Neill zeigte sich aber optimistisch, dass ihre Partei wie erwartet erstmals als stärkste Kraft daraus hervorgehen wird. „Das wäre ein historisches Ergebnis, wenn wir dahin kommen sollten“, sagte sie. Noch müssten aber viele Stimmen ausgezählt werden. O’Neill hätte in diesem Fall Anspruch auf das Amt der Regierungschefin. Ob eine Regierungsbildung gelingen wird, hängt aber von der Kooperation der stärksten protestantisch-unionistischen Partei DUP ab.

Die katholisch-republikanische Partei Sinn Fein galt einst als politischer Arm der militanten Organisation Irish Republican Army (IRA), die mit Waffengewalt für eine Vereinigung der beiden Teile Irlands kämpfte. Sollte sie tatsächlich stärkste Kraft werden, wäre das zumindest symbolisch ein Wendepunkt in dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Landesteil. Bisher hatten stets Parteien den Posten des Regierungschefs inne, die sich für eine Beibehaltung der Union mit Großbritannien einsetzten.