Die Finanzpolizei ordnete das Schiff jemandem zu, der Verbindungen zu „prominenten Elementen der russischen Regierung“ und anderen Leuten von der EU-Sanktionsliste hat, wie die Regierung in Rom am Freitagabend mitteilte. Die unter der Flagge der Kaimaninseln fahrende Jacht sei den Behörden schon länger aufgefallen.
Mit seiner Entscheidung zur Beschlagnahmung kam Franco einem Auslaufen der „Scheherazade“ und einer möglichen Flucht aus dem italienischen Gebiet zuvor. Es sei „notwendig“ gewesen zu handeln, heißt es in dem Dekret. Die „New York Times“ hatte in dieser Woche berichtet, dass die Jacht nach Monaten im Trockendock am Dienstag erstmals wieder zu Wasser gelassen worden sei. Crew-Mitglieder seien beobachtet worden, wie sie das Schiff eilig beluden, außerdem sei die Jacht in der Vorwoche aufgetankt worden.

Schätzwert bei 640 Mio. Euro
Die Jacht wird von den italienischen Behörden auf einen Wert von rund 640 Millionen Euro geschätzt. Das im Jahr 2020 von der deutschen Firma Lürssen gebaute Schiff verfügt laut der spezialisierten Website SuperYachtFan über zwei Hubschrauberlandeplätze, einen Swimmingpool und ein Kino.
Völlig geklärt ist der Eigentümer des Schiffes nicht. Nach Recherchen des Teams des in Russland in Haft sitzenden Kreml-Gegners Alexej Nawalny gehört das Schiff Putin. Das Luxusjachtunternehmen The Italian Sea Group, das zuletzt an dem Schiff gearbeitet hatte, hatte vor Wochen mitgeteilt, dass Putin laut Dokumenten nicht der Besitzer sei. Italienischen Medien zufolge ist Eduard Chudainatow, der Ex-Chef des russischen Staatskonzerns Rosneft, als Besitzer eingetragen. Er steht nicht auf den Sanktionslisten.

Unklare Besitzverhältnisse auch bei „Amadea“
Der Erdölmanager wird auch als Eigentümer der Superjacht „Amadea“ angeführt, die am Dienstag auf Fidschi beschlagnahmt worden war. Auch hier gibt es unklare Besitzverhältnisse. Chudainatow wird angegeben, sie soll aber dem Putin-Vertrauten und mit Sanktionen belegten Oligarchen Suleiman Kerimow gehören. Wegen der zunächst unklaren Besitzverhältnisse war die rund 300 Millionen Euro teure Luxusjacht – nach einer 18-tägigen Fahrt von Mexiko quer über den Pazifik – seit Mitte April auf Fidschi gestrandet.
Nach juristischem Tauziehen wurde die Jacht nun den US-Behörden übergeben. Der High Court in der Hauptstadt Suva auf Fidschi hatte am Dienstag entschieden, einem Antrag aus Washington auf Beschlagnahmung des Schiffes stattzugeben. Den Versuch der Verteidigung, gegen den Beschluss vorzugehen, lehnte das Gericht am Freitag ab. Die stellvertretende US-Justizministerin Lisa Monaco hatte zuvor erklärt, das Ministerium habe „ein Auge auf jede Jacht geworfen, die mit schmutzigem Geld gekauft wurde“.