IKRK: „Kein Grund zur Hoffnung“

Dominik Stillhart, Leiter der weltweiten Operationen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, zeichnet im Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ ein düsteres Bild über die Lage in der Ukraine. „Sie kennen die Bilder aus Mariupol: Solche apokalyptischen Szenarien könnten auch andere Städte wie Saporischschja, Kramatorsk oder Odessa bedrohen“, so Stillhart, der angesichts der bisherigen Gespräche mit den Konfliktparteien auch „keinen Grund zur Hoffnung“ sehe, dass dieser Konflikt bald beendet sein wird.

Was die Lage in Mariupol betrifft, hofft das IKRK dagegen nach einem „frustrierend“ verlaufenen Verhandlungsmarathon nun auf weitere Evakuierungen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass erfolgreiche Evakuierungen den Weg für weitere bereiten könnten, weil beide Seiten sähen, dass es funktioniere. Er hoffe, dass man auf dieses Minimum an Vertrauen aufbauen könne, so Stillhart. Er glaube aber nicht, dass der Konflikt bald vorüber sei.

Nach Darstellung der prorussischen Separatisten im ostukrainischen Gebiet Donezk sind heute weitere Menschen aus dem Asow-Stahl-Werk in Mariupol in Sicherheit gebracht worden. Eine Bestätigung von unabhängiger Seite gibt es dafür noch nicht.