Sonne scheint durch Bäume
Getty Images/Nick Brundle Photography
Die ersten 30 Grad

Sommer gibt ein kurzes Gastspiel

In den nächsten Tagen streckt der Sommer seine Fühler aus, die Temperaturen erreichen das erste Mal heuer die 30-Grad-Marke, und das ausgerechnet zu den Eisheiligen. Ein Blick in die Statistik zeigt, die ersten 30 Grad des Jahres gibt es mittlerweile zwei Wochen früher als noch vor ein paar Jahrzehnten. Eine der vielen Auswirkungen der Klimakrise.

Eis essen, in der Sonne liegen und vielleicht schon den ersten Sprung ins kühle Nass wagen, und das mit Blick auf die noch schneebedeckten Berge. Das alles ist in der neuen Woche möglich, denn der Sommer nimmt einen ersten Anlauf, und die bisher heißesten Tage des Jahres stehen bevor. Der Sommer kommt aber noch nicht, um zu bleiben.

Ein paar warme Tage waren schon Mitte April vergönnt, in der Karwoche hatte Innsbruck als einzige Landeshauptstadt schon über 25 Grad gemessen, und das sogar an drei Tagen hintereinander. Ab 25 Grad spricht man in der Klimatologie von einem Sommertag. Seit Ostern waren die Temperaturen aber in weiten Teilen Österreichs unterdurchschnittlich.

Azorenhoch bringt Sonne und Wärme

Nun strömt vorübergehend subtropisch warme Luft nach Europa, dazu baut sich ein Hoch auf, es ist ein Ausläufer des Azorenhochs. Das Azorenhoch ist stets ein Garant für Sommerwetter. Die Luftschichtung wird dadurch in den nächsten Tagen deutlich stabiler und die Luft auch trockener, somit gibt es viel Sonnenschein, und die Neigung zu Regenschauern und Gewittern geht zurück.

Wetterkarte von Europa
ORF
Die warme Luft reicht am Mittwoch von Portugal bis nach Mitteleuropa

Spanien und Portugal erleben schon am Montag über 30 Grad, am Dienstag wird es auch in Frankreich, Belgien und Deutschland sehr warm bis heiß. Hierzulande fühlt sich der Dienstag schon frühsommerlich an, er bringt jede Menge Sonnenschein und bis zu 27 Grad. Mitte der Woche schaut dann so richtig der Sommer vorbei.

30 Grad am Mittwoch oder Donnerstag

Der Mittwoch nähert sich der 30-Grad-Marke. Am wärmsten wird es schon in manchen Orten in Tirol, in Niederösterreich und im Burgenland. Am Donnerstag ist die Luftmasse noch eine Spur wärmer, spätestens dann überschreiten einige Stationen in Österreich die klimatologische Grenze für einen Hitzetag. Allerdings dürfte am Donnerstagnachmittag auch schon wieder die Wahrscheinlichkeit für Regenschauer und Gewitter steigen, vor allem über den Bergen.

Die ersten 30 Grad des Jahres gibt es damit heuer ähnlich früh wie letztes Jahr. 2021 hat das Thermometer am 10. Mai in Salzburg diese Schwelle überschritten. Durchschnittlich sind Mitte Mai übrigens Tageshöchstwerte um 20 Grad zu erwarten, so zeigen es die langjährigen Daten. Die neue Woche wird damit viel wärmer als normal.

Sommer kommt immer früher

Zwischen Anfang Mai und Anfang Juni treten in Österreich üblicherweise die ersten 30 Grad des Jahres auf, aber der Klimawandel hinterlässt auch hier seine Spuren. Es wird nämlich immer früher heiß. Im Zeitraum von 1961 bis 1990 war es laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik durchschnittlich am 30. Mai mit den ersten 30 Grad so weit.

In der Klimaperiode 1991 bis 2020 wurde es im Schnitt schon am 19. Mai erstmals so heiß, also schon elf Tage früher. Betrachtet man nur die letzten zehn Jahre, dann ist der Zeitpunkt schon auf den 16. Mai vorgerückt. Im Zuge der Klimakrise ist davon auszugehen, dass sich der Zeitpunkt der ersten 30 Grad noch mehr ins Frühjahr verschiebt.

Rekord: 30 Grad schon am 17. April

Auffällig oft, aber wohl nur dem Zufall geschuldet, tritt der erste 30er des Jahres in Österreich in der Stadt Salzburg auf, nicht nur im vergangenen Jahr. 2018 gab es den ersten 30er in der Mozartstadt schon am 20. April, und auch der Österreich-Rekord wurde in Salzburg aufgestellt, am 17. April 1934.

Sehr lange verschont von der Hitze wurde Österreich im Jahr 1989, erst am Beginn der Sommerferien wurden am 2. Juli in Bruckneudorf im Nordburgenland die ersten 30 Grad registriert.

Schönbrunnerbad
ORF.at/Christian Öser
Die meisten Schwimmbäder sind für Badegäste bereit, Badeseen sind noch etwas kälter

Badeseen sind meist noch kalt

Wer in den nächsten Tagen überlegt, sich in einem See zu erfrischen, muss hart im Nehmen sein. Die meisten Seen sind noch eine kalte Angelegenheit. Bodensee, Mondsee, Wallersee und Wörthersee zählen mit ihren 15 Grad noch zu den wärmeren. Attersee und Weißensee haben mit eisigen zwölf Grad noch den Winter gespeichert.

Eine Ausnahme bilden die weniger tiefen Seen im Osten Österreichs, die sich in den letzten Wochen schon mehr aufwärmen konnten. Der Neusiedler See hat eine Wassertemperatur von 17 Grad und die Alte Donau zum Schwimmen schon fast erträgliche 18 Grad. Mit dem vielen Sonnenschein der nächsten Tage werden die Seen nun rasch wärmer, im Laufe der Woche werden die ersten Seen schon die 20-Grad-Marke erreichen.

Eisheilige fallen aus

„Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi. Zum Schluss fehlt nie, die kalte Sophie.“ Die Eisheiligen zählen zu den bekanntesten Bauernregeln. Heuer werden eher Schweißheilige bzw. Heißheilige daraus, der erste Vorstoß des Sommers fällt genau auf die Eisheiligen, die am Donnerstag beginnen.

Am Freitag, zum Servatius, gehen die Temperaturen zwar von Westen her zurück, die Regenschauer und Gewitter werden häufiger, aber von Kälte oder gar Frost kann keine Rede sein. Über 25 Grad sind weiterhin in Niederösterreich, in Wien, im Burgenland und in der Steiermark möglich. Und auch für das Wochenende zeigen die Wettermodelle dann zumindest in einigen Landesteilen frühsommerliche Temperaturen.

An den Geruch von Sonnencreme in der Luft kann man sich also gewöhnen. Und auf ausreichend Sonnenschutz ist definitiv zu achten, damit die ersten Sommertage nicht auch den ersten Sonnenbrand auslösenden. Denn die Sonne ist Mitte Mai so kräftig wie im August.