Haftstrafe für Frankreichs Ex-Premier Fillon

Frankreichs früherer Premierminister Francois Fillon ist wegen einer Scheinarbeitsaffäre zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Drei weitere Jahre seien auf Bewährung ausgesetzt, urteilte das Pariser Gericht heute im Berufungsverfahren.

Fillons Frau Penelope wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Beide müssen zudem je 375.000 Euro Strafe zahlen. Das Paar war bei dem Gerichtstermin nicht anwesend.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Fillon seine Frau jahrelang als parlamentarische Assistentin angestellt hatte, ohne dass diese dafür gearbeitet hatte. Sie hatte zudem einen lukrativen Vertrag als „literarische Beraterin“ eines befreundeten Geschäftsmanns.

Fillon und seine Frau wurden wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder verurteilt. Die Haftstrafe kann umgewandelt werden, etwa in das Tragen einer elektronischen Fußfessel. Dazu war auch der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy wegen einer anderen Affäre verurteilt worden, unter dem Fillon Premierminister war.

Die einträglichen, aber fiktiven Posten seiner Ehefrau waren bekanntgeworden, als Fillon Präsidentschaftskandidat der konservativen Partei war und sich Hoffnungen auf das höchste Staatsamt machte. Das hatte 2017 ein politisches Erdbeben in Frankreich ausgelöst und letztlich den Weg für den Sieg des zuvor recht unbekannten Emmanuel Macron geebnet.