Großrazzia gegen ’Ndrangheta in Rom: 43 Festnahmen

Im Rahmen einer großangelegten Razzia gegen die Mafia-Organisation ’Ndrangheta in Rom sind heute 43 Personen festgenommen worden. Sie werden verdächtigt, Geld aus kriminellen Aktivitäten gewaschen zu haben, indem sie beispielsweise Strohmännern Lokale anvertraut haben, teilte die Polizei mit.

Die ’Ndrangheta, die als Italiens mächtigste Mafia-Organisation gilt, sei in Rom in viele Wirtschaftsbereiche eingedrungen wie Fischerei, Bäckereien und Lederproduktion, hieß es.

Mehrere Lokale und Unternehmen wurden bei der Razzia stillgelegt. Nicola Zingaretti, Präsident der Region Latium, die Rom umgibt, bezeichnete die Festnahmen als größten Schlag gegen die ’Ndrangheta in der Hauptstadt. „Die Mafia ist eine Gefahr für die Demokratie. Gemeinsam können wir sie bekämpfen“, betonte Zingaretti.

Mafia in Ernährungsindustrie eingedrungen

Der Agrarverband Coldiretti warnte, dass die Gastronomie und die Lebensmittelproduktion zu einem vorrangigen Investitionssektor der kriminellen Unterwelt geworden sind, deren Umsatz 24,5 Milliarden Euro pro Jahr übersteigt. Die Kriminalität sei sich der strategischen Bedeutung des Lebensmittelsektors in Zeiten der Wirtschaftskrise bewusst, so Coldiretti.

Mafia-Clans seien in Teile der Agrar- und Ernährungsindustrie eingedrungen und würden den Wettbewerb und den legalen Markt schwer beeinträchtigen. Darüber hinaus würden sie die Qualität und die Sicherheit der Produkte erheblich beeinträchtigen, warnte Coldiretti außerdem.

Die Wurzeln der ’Ndrangheta, die in Italien erst seit 2010 offiziell als Mafia-Organisation eingestuft ist, reichen bis ins Jahr 1861 zurück. Weithin bekannt wurde die Gruppe in den 1980er und 1990er Jahren durch eine Serie von Entführungen in ganz Italien. Auch die Entführung eines Enkels von US-Ölmilliardär John Paul Getty in den 1970er Jahren soll auf das Konto der ’Ndrangheta gehen.