US-Justizbeamtin flüchtet mit Häftling und stirbt: Neue Details

Nach elf Tagen hat die Flucht eines Häftlings und einer Gefängniswärterin aus Alabama im US-Bundesstaat Indiana ein tragisches Ende genommen. In einer wilden Verfolgungsjagd stellte die Polizei das Paar in Evansville im Vanderburgh County. Dabei soll der Polizeiwagen das Auto gerammt haben.

Die Justizvollzugsbeamtin, die dem verurteilten Verbrecher und Mordverdächtigen bei der Flucht aus dem Bezirksgefängnis in Lauderdale (Alabama) mutmaßlich geholfen hatte, starb im Krankenhaus an einer schweren Schussverletzung. Die Einsatzkräfte gehen davon aus, dass die Frau den Schuss selbst abgegeben hatte.

„Er wird nie wieder das Tageslicht sehen“

Der Sheriff im Bezirk Lauderdale (Alabama), Rick Singleton, hatte zuvor mitgeteilt, Casey White (38) und Vicky White (56) seien gestern im Bundesstaat Indiana nach einer Verfolgungsjagd gefasst worden. Trotz desselben Nachnamens seien die beiden nicht verwandt. Eine romantische Beziehung hatte Singleton aber schon während der Fahndung als möglich bezeichnet, demnach sollen sich die beiden Whites 2020 kennengelernt haben.

Überwachungsbilder zeigen die Verdächtigen
AFP/Lauderdale County Sheriff’s Depa

„Wir haben heute einen gefährlichen Mann von der Straße geholt. Er wird nie wieder das Tageslicht sehen“, sagte Singleton zu Casey Whites Festnahme. Dem Sheriff zufolge soll der Entflohene nach Alabama zurückgebracht werden, wie der Sender Fox News berichtete. Nach Angaben der Polizei verbüßte Casey White eine 75-jährige Haftstrafe für eine ganze Reihe von Verbrechen. Darüber hinaus war er wegen des Mordes an einer 58-Jährigen angeklagt und wartete in dem Gefängnis in Alabama auf seinen Prozess.

CNN: Polizeiwagen rammte Auto

Bei der Verfolgung habe ein Einsatzkommando der US-Marshals – Ermittler des Justizwesens – das Fahrzeug der beiden gerammt, berichtete Marshal Matt Keely dem Sender CNN. Das Auto habe sich überschlagen.

Einsatzkräfte hätten Casey White aus dem Wrack gezogen, die Frau aber sei festgesteckt und habe eine Schusswunde am Kopf gehabt, so Keely. Casey White habe die Beamten aufgerufen, seiner „Ehefrau“, die sich selbst in den Kopf geschossen habe, zu helfen. Über eine etwaige Eheschließung lag den Einsatzkräften keine Information vor.

Als Fluchthelferin hätten Vicky White bis zu zehn Jahre Haft gedroht. Was sie bewegte, mit dem verurteilten Verbrecher und Mordverdächtigen durchzubrennen, kann sie nun nicht mehr selbst erklären. Ihr Tod sei ein Schock für ihre Kollegen in Lauderdale, sagte Singleton. „Sie kannte alle. Sie war wie eine Mutter.“

Haus unter Marktwert verkauft

Die 56-Jährige hatte nach Informationen des Senders Fox News fast 17 Jahre in dem Gefängnis gearbeitet, sei einmal „Angestellte des Jahres“ und zuletzt sogar stellvertretende Leiterin gewesen.

Kurz vor der Flucht hatte sie ihr Haus weit unter Marktwert verkauft und verkündet, sich zur Ruhe setzen zu wollen. An ihrem letzten Arbeitstag behauptete sie, den Häftling White zu einem Gesundheitscheck zu bringen, so verließen beide die Haftanstalt.

Fluchtwagen der Verdächtigen
AP/Evansville Courier & Press/Denny Simmons

Anders als die meisten Ausbruchsversuche von Häftlingen habe diese Flucht einen wohlgeplanten Eindruck gemacht, sagte der Sheriff. So habe Vicky White falsche Identitäten genutzt, und die beiden hätten zwischenzeitlich das Fahrzeug gewechselt. Als sie mit White aus dem Gefängnis kam, hatte sie Wechselkleidung für ihn dabei, wie Aufnahmen von Überwachungskameras zeigten.

Laut dem Sheriff führte ein Tipp aus der Bevölkerung nach elf Tagen Fahndung die Einsatzkräfte zu dem Paar. Auf Casey White war ein Kopfgeld von 10.000 Dollar (ca. 9.470 Euro) ausgesetzt, auf Vicky White 5.000 Dollar.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.