Studie: Personalmangel gefährdet Sicherheit in Schifffahrt

Die Schifffahrtsbranche leidet wegen der CoV-Pandemie nach wie vor unter vielen Problemen – der Schiffsversicherer AGCS, eine Tochter der Allianz, warnt in einer Studie vor den Folgen für die Sicherheit. Derzeit erlebe die Schifffahrt eine noch nie da gewesene Überlastung der Häfen, die Crews, Hafenpersonal und Anlagen unter zusätzlichen Druck setze, erklärte heute AGCS-Manager Justus Heinrich. Viele würden ihre Jobs aufgeben. Das Be- und Entladen von Schiffen sei aber ein besonders riskanter Vorgang, bei dem kleine Fehler große Folgen haben können.

Zeitdruck erhöht Risiko

„In stark frequentierten Containerhäfen gibt es nur wenig Platz, und erfahrene Arbeitskräfte, die für die ordnungsgemäße Abfertigung der Container erforderlich sind, sind rar. Wenn dann noch schnelle Umschlagzeiten hinzukommen, kann dies zu einem erhöhten Risiko führen“, erklärte Heinrich.

Viele qualifizierte und erfahrene Seeleute verließen die Branche; bei denen, die bleiben, sei die Arbeitsmoral niedrig, da wirtschaftlicher Druck und Arbeitsbelastung hoch seien. Das erhöhe die Fehlerneigung – 75 Prozent der Zwischenfälle in der Schifffahrt seien auf menschliches Versagen zurückzuführen.

Containertransport auf Öltankern

Der Boom in der Schifffahrt verleite „einige Reedereien“ dazu, Massengutfrachter, Produkttransporter oder Öltanker für Containertransporte einzusetzen. Sie seien dafür aber nicht ausgelegt, weil sie bei schlechtem Wetter schwieriger zu manövrieren sind. Eigner verlängerten auch die Laufzeit ihrer Schiffe – ältere Container- und Frachtschiffe neigten aber eher zu Schäden. Das Durchschnittsalter von Schiffen, die in den letzten zehn Jahren in einen Totalschaden verwickelt waren, liegt laut Studie bei 28 Jahren.