Westjordanland: Al-Jazeera-Reporterin bei Schusswechsel getötet

Bei Konfrontationen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern im nördlichen Westjordanland ist laut palästinensischen Angaben die Journalistin Schirin Abu Akleh getötet worden. Die Reporterin des katarischen TV-Senders al-Jazeera sei nach einer Schussverletzung am Kopf gestorben, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium heute mit.

Journalistin Shireen Abu Akleh
AP/Al Jazeera Media Network

Ein anderer Journalist der palästinensischen Zeitung „Al-Kuds“ sei bei dem Vorfall in Dschenin durch Schüsse verletzt worden. Die israelische Armee schrieb auf Twitter, Soldaten und Soldatinnen seien in Dschenin im Einsatz gewesen, um Terrorverdächtige festzunehmen.

Verdächtige hätten massiv auf die Truppen geschossen und Sprengsätze geworfen. Die Armee habe zurückgeschossen, es seien Treffer identifiziert worden. „Es wird die Möglichkeit untersucht, dass Journalisten getroffen wurden, möglicherweise durch bewaffnete Palästinenser“, hieß es weiter. Der Vorfall werde geprüft.

Widersprüchliche Angaben

Auch Israels Regierungschef Naftali Bennett stellte diese Behauptung auf: „Nach den uns vorliegenden Informationen ist es wahrscheinlich, dass bewaffnete Palästinenser, die zu diesem Zeitpunkt wahllos um sich schossen, für den bedauerlichen Tod der Journalistin verantwortlich waren.“

Nach Angaben von al-Jazeera und von Augenzeugen wurde die 51-Jährige von einem Schuss der israelischen Armee getroffen. Auch ein AFP-Fotograf berichtete über Schüsse der israelischen Armee und sah den Körper der Journalistin am Boden liegen.

Mehrere Tote seit Ende März

Bei einer Terrorwelle sind seit Ende März in Israel 17 Menschen getötet worden, ein israelischer Wachmann im Westjordanland wurde außerdem von Palästinensern erschossen. Israels Armee verstärkte seit Beginn der Anschlagswelle ihre Einsätze im besetzten Westjordanland. Vor allem im Bereich der Stadt Dschenin, die als Hochburg militanter Palästinenser gilt, kommt es bei solchen Militäreinsätzen immer wieder zu schweren Konfrontationen mit Einwohnern.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind seit Ende März mehr als 20 Palästinenser bzw. Palästinenserinnen getötet worden. Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ostjerusalem erobert. Die Palästinenser wollen die Gebiete dagegen für einen eigenen Staat Palästina mit Ostjerusalem als Hauptstadt.