Ukraine: Befreiung von Stahlwerk würde viele Opfer kosten

Die ukrainische Militärführung hat heute Hoffnungen gedämpft, die im Stahlwerk von Mariupol eingeschlossenen Menschen mit einer Offensive zu befreien.

„Stand heute würde eine solche Operation zur Deblockierung eine beträchtliche Anzahl von Truppen erfordern, weil die ukrainischen Streitkräfte 150 bis 200 Kilometer von Mariupol entfernt sind“, sagte der stellvertretende Generalstabschef Olexij Hromow. Weil die russischen Truppen zudem inzwischen mächtige Verteidigungsanlagen gebaut hätten, würde ein solcher Einsatz viele Opfer kosten.

Seit mehr als zwei Monaten wird die Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine von russischen Truppen belagert. Die letzten ukrainischen Kämpfer, neben Marineinfanteristen auch Einheiten des nationalistischen Asow-Regiments, haben sich im dortigen Stahlwerk Asow-Stahl verschanzt.

Sie fordern von Kiew und der internationalen Gemeinschaft, sich für ihre Rettung einzusetzen – entweder mit diplomatischen oder mit militärischen Mitteln. In den vergangenen Wochen wurden etwa 500 Zivilisten, die sich ebenfalls in dem Stahlwerk aufhielten, über Flüchtlingskorridore gerettet. Einen freien Abzug der Kämpfer lehnt Russland ab. Sie sollten die Waffen niederlegen und sich in Gefangenschaft begeben.