Ruf nach mehr Geld auch für 24-Stunden-Betreuung

Die Regierungspläne für die Pflegereform seien zwar zu begrüßen, aber für die 24-Stunden-Betreuung gibt es nur vage Ankündigungen. Dabei komme dieses wichtige System mit der Teuerung an den Rand des Zusammenbruchs, warnten Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Organisationen heute in einer Pressekonferenz. Sie forderten mehr Geld auch für die Betreuung daheim: Die noch nie valorisierte Förderung müsse erhöht und die Qualität über Boni gefördert werden. Kosten würde das 220 Mio. Euro.

Mit der Teuerungswelle werde der Druck, ins Heim zu gehen, immer größer – müssen die Betreuten bzw. ihre Familien doch für Kost, Logis und Fahrtkosten der Betreuerinnen sowie deren Honorare aufkommen. Heimplätze gibt es wegen des großen Personalmangels aber nicht genug. Und Heime sind – abgesehen davon, dass viele ältere Menschen daheim bleiben wollen – die teuerste Variante der Pflege. Es bestehe also „die ganz große Notwendigkeit, die 24-Stunden-Betreuung zu stärken, wir sind hier alternativlos“, sagte Caritas-Generalsekretärin Anna Parr.

Aktuell nehmen zwischen 25.000 und 30.000 Menschen die 24-Stunden-Betreuung in Anspruch (das sind rund fünf Prozent der Pflegegeldbezieher). 160.000 werden mit Unterstützung mobiler Dienste zu Hause gepflegt und 75.000 in Heimen. Für die 24-Stunden-Betreuung gibt die öffentliche Hand jährlich 160 Mio. Euro aus, nämlich 550 Euro Förderung monatlich für 25.000 Menschen. Seit der Einführung vor 15 Jahren wurde das nie valorisiert. Der reale Wert sank also auf 423 Euro.

„Dieser politische Skandal gehört beseitigt“

„Dieser politische Skandal gehört beseitigt“, verlangte Hilfswerk-Geschäftsführerin Elisabeth Anselm. Mit der jetzigen Teuerungswelle sei die 24-Stunden-Hilfe für viele bald nicht mehr leistbar, es gebe schon erste Vertragskündigungen, berichtete Parr und verlangte auch eine Inflationsanpassung des Pflegegeldes.