Kiew sieht „dritte Phase“ des Krieges

Die ukrainische Führung sieht den Beginn der „dritten Phase“ des russischen Angriffskrieges und eines damit verbundenen langwierigen Kampfes.

„Phase eins“ sei der Versuch gewesen, die Ukraine „in wenigen Tagen“ zu überrollen, sagte Viktor Andrusyw, Berater im ukrainischen Innenministerium, in der Nacht auf heute im Fernsehen. In der zweiten Phase sollten wiederum die ukrainischen Streitkräfte in mehreren Kesseln eingekreist und zerschlagen werden. „Und auch das haben sie nicht geschafft.“

Verteidigung von Gelände

In der neuen „dritten Phase“ bereiteten die russischen Militärs die Verteidigung der bisher erreichten Geländegewinne vor. „Das zeigt, dass sie einen langen Krieg daraus machen wollen“, sagte Andrusyw.

Offenbar denke die russische Regierung, dass sie mit diesem Hinausziehen des Krieges den Westen an den Verhandlungstisch und damit wiederum die Ukraine zum Einlenken zwingen könne.

Kiew sagt Kollaps von Russlands Wirtschaft voraus

Aus Kiew hieß es zuletzt auch, dass Russlands Armee und Wirtschaft auf tönernen Füßen stünden. Das Bild der „unbesiegbaren zweitgrößten Armee der Welt“ habe sich bereits „als Fake“ entpuppt, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Freitagabend nach Angaben der Agentur UNIAN. „Sie hat gedroht, die NATO zu zerlegen, ist aber schon an zwei Dörfern in der Region Sumy (in der Nordostukraine) gescheitert.“

Arestowytsch sagte zugleich den aus seiner Sicht bevorstehenden Zusammenbruch der russischen Wirtschaft im Sommer voraus. „Jeder Versuch zu Verhandlungen mit dem Westen wird scheitern“, sagte Arestowytsch. Das werde sich spätestens im Juli oder August bei einer möglichen Mobilmachung bemerkbar machen.

Der Berater sah es als fraglich an, dass die russische Wirtschaft diesem Druck standhalten könne. „Es kann keine gesunde Wirtschaft in einem Land geben, in dem alles andere verrottet ist“. „Weil es die gleichen geschönten Zahlen, den gleichen Mist und die Unfähigkeit gibt, echtem Stress standzuhalten.“