Zypern schließt einzelne Sanktionen gegen Moskau aus

Die zypriotische Regierung will weitere EU-Sanktionen gegen Russland mittragen, aber keine Maßnahmen umsetzen, die „Sanktionen gegen einen EU-Mitgliedsstaat“ darstellen. Das sagte gestern der Präsident der Republik Zypern, Nikos Anastasiades. Konkrete Maßnahmen, um die es gehen könnte, nannte er nicht. Zypern hatte sich allerdings zuvor genauso wie auch Malta und Griechenland gegen ein Transportverbot von russischem Öl in Drittländer ausgesprochen.

Die drei Staaten fürchten, dass ihre Reedereien dadurch benachteiligt sein könnten. Zypern habe zum sechsten Sanktionspakets der EU gegen Russland „bereits einige Bedenken geäußert“, sagte Anastasiades. „Was wir gesagt haben, ist, dass die Sanktionen zielgerichtet sein müssen.“

Richteten sich die Sanktionen eher gegen einen EU-Mitgliedsstaat als gegen den Aggressor, werde man entsprechend handeln. Auf die Frage, ob Zypern dann ein Veto gegen die Sanktionen einlegen würde, antwortete Anastasiades ausweichend. „So etwas gibt es nicht. Aber es ist möglich, dass wir einige der vorgeschlagenen Maßnahmen (…) nicht umsetzen werden.“

Die zypriotische Wirtschaft leidet bereits erheblich unter den Sanktionen gegen Russland, unter anderem wegen des Flugverbots für russische Flugzeuge. Rund ein Viertel der Touristen und Touristinnen des Landes kommen aus Russland – wenn sie dieses Jahr wegbleiben, könnte das bis zu zwei Prozent des zypriotischen Bruttoinlandsprodukts kosten, hatte Anfang April der zypriotische Finanzminister Konstantinos Petridis gesagt.