Belästigungsvorwürfe in Italien: Bürgermeister sieht „Witz“

Nach Vorwürfen zu sexueller Belästigung von Frauen bei einem Treffen der Gebirgsjäger in Italien hat sich der Bürgermeister von Triest über die Beschwerden lustig gemacht.

„Soll das ein Witz sein? Eine hat gesagt: Mir wurde gesagt, ich habe schöne Beine, ich habe mich angegriffen gefühlt“, sagte Roberto Dipiazza gestern in einem Interview des Senders Telequattro. „Wenn wir eine schöne Frau vorbeigehen sehen, was denken wir? Wir sind Männer! (…) Was hätte sie gesagt, wenn ihr jemand gesagt hätte, du hast einen schönen Hintern?“ Gewalt sei etwas anderes, sagte der Politiker der Partei Forza Italia von Silvio Berlusconi.

Vorwürfe nach „Alpini“-Treffen

Etwa 75.000 „Alpini“, Mitglieder einer Infanterieeinheit des Heeres, waren vor einer Woche in Rimini zu ihrem jährlichen Treffen. In Onlinemedien meldeten sich danach nach Angaben der Aktivistinnengruppe „Non Una di Meno“ mehr als 150 Frauen und gaben an, bei der Parade auf der Straße oder in Bars und Hotels sexuell belästigt worden zu sein.

„Die Schikanen und Beleidigungen, die wir während der Kundgebung in den Straßen von Rimini erlebt haben, sind die Grundlage einer Pyramide der Gewalt, an deren Spitze der Frauenmord steht“, erklärten die Aktivistinnen. Frauenmorde sind in Italien schon lange ein gesellschaftliches Problem.