Landschaft bei Reichraming
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30 Grad im Mai

Mehr Sommer als Frühling

In den letzten Jahren war der Mai stets kühl, heuer steckt hingegen viel Sommer in ihm. In vielen Landesteilen gab es bereits 30 Grad, und auch die neue Woche bringt wieder einige Sommertage. Es entstehen aber auch kräftige Regenschauer und Gewitter, und das gleich am Montag.

Der Frühsommer hat heuer kräftig losgelegt: 32,4 Grad zeigte das Thermometer etwa am Donnerstag in Bad Tatzmannsdorf (Burgenland). So heiß war es hier in der ersten Mai-Hälfte noch nie – die Station steht allerdings erst seit 17 Jahren, für einen aussagekräftigen klimatologischen Vergleich ein zu kurzer Zeitraum.

Ganze sechs Bundesländer überschritten in den letzten Tagen bereits die 30-Grad-Marke, nur noch Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich fehlen. Lange wird es aber auch hier nicht dauern, denn die neue Woche bringt wieder hohe Temperaturen. Vor allem am Donnerstag und Freitag könnten in allen Bundesländern 30 Grad erreicht worden sein. Das zeigt sich auch in der Natur, die Blüte des Schwarzen Holunders markiert in der Phänologie den Frühsommerbeginn.

Letzte Maie waren kühl

Solch sommerliche Wetterlagen schon im Mai hat es in den vergangenen Jahren nicht gegeben. 2019, 2020 und 2021 war der Mai stets kühl, letztes Jahr reihte er sich in den kühlsten Frühling seit 34 Jahren ein. Ein warmer Mai war heuer fast überfällig, denn auch hier wird der Klimawandel schlagend. Die langfristige Tendenz zeigt bei jedem Monat nach oben.

Deutlich wird der Unterschied zu den vergangenen Jahren auf den Bergen. Dort hat es letztes Jahr im Mai noch viel geschneit, fünf Meter Schnee türmten sich etwa auf dem Hohen Sonnblick (3.019 Meter), fast vier Meter auf der Zugspitze (2.960 Meter). Heuer liegt dort nicht einmal die Hälfte Schnee. Auf der Villacher Alpe (2.250 Meter) sind überhaupt nur noch Schneeflecken übrig, letztes Jahr gab es Mitte Mai noch eine eineinhalb Meter dicke Schneedecke.

Was Wanderern entgegenkommt – schließlich bergen Schneefelder Risiken –, verheißt nichts Gutes für die heimischen Gletscher. Sie haben eine schlechte Ausgangslage für den Sommer. Wenn die Gletscher früh ausapern – sprich schneefrei werden – und ihre Winterschneedecke verlieren, kommt das dunkle Eis heraus. Die Abschmelzung beschleunigt sich.

Erste Badeseen schon über 20 Grad

Die Seen werden unterdessen durch die Sommertemperaturen bereits wärmer. Die ersten haben die 20-Grad-Marke bereits überschritten, so etwa die Alte Donau in Wien, das Aubad Tulln und der Stubenbergsee in der Steiermark. Einige Kärntner Seen halten schon bei 19 Grad, etwa der Faaker See und der Pressegger See.

Mountainbikerin am Weißensee
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Die Seen locken schon, im Bild der Kärntner Weissensee

Erfrischung bei 19 Grad erwarten einen auch beim Sprung in den Pleschinger See bei Linz und im Wolfgangsee. Nur zum Kneippen eignet sich der Achensee in Tirol mit einer Wassertemperatur von zwölf Grad. Die Seen werden sich in der kommenden Woche weiter erwärmen.

Zwischen Sonne und Regen

Der Montag bringt mit viel Sonne bis zu 30 Grad im Osten. In Vorarlberg kann es hingegen schon in der Früh etwas regnen, und im Tagesverlauf entstehen ausgehend von den Alpen kräftige Regenschauer und Gewitter. Lokale Unwetter durch Starkregen oder kleinen Hagel sind nicht ausgeschlossen. Die Gewitter ziehen sich bis weit in die Nacht auf Dienstag und erreichen dann auch das östliche Flachland.

Der Dienstag bringt eine wechselhafte Mischung aus Wolken und Sonne, und mit lebhaftem bis kräftigem Nordwestwind ziehen ein paar Regenschauer durch. Im Laufe des Tages kommen auch kurze Gewitter dazu. Am sonnigsten ist es in Vorarlberg und im Süden, im Süden mit bis zu 28 Grad auch am wärmsten. Sonst gehen die Temperaturen schon etwas zurück.

Dämpfer zur Wochenmitte, dann wieder wärmer

Der Wind bringt am Mittwoch vorübergehend kühlere Luft. Vielerorts werden es dann „nur“ knapp über 20 Grad, das sind aber Temperaturen, wie sie Mitte Mai normal wären. Gleichzeitig nimmt am Mittwoch der Hochdruckeinfluss schon wieder zu. Es wird zunehmend sonnig. In Vorarlberg und Tirol merkt man wenig von der Abkühlung, es hat auch am Mittwoch frühsommerliche 26 Grad.

Ab Donnerstag steigen die Temperaturen dann in die Nähe von 30 Grad. Der Donnerstag ist dabei über weite Strecken wolkenlos, der Freitag bringt neben viel Sonne auch lokale Gewitter. Am Samstag dürften die Gewitter mit Annäherung eines Tiefs mehr und stärker werden, aber im Osten und Süden Österreichs sind dann noch einmal um oder über 30 Grad möglich. Der Sonntag dürfte kühler werden.

Noch deutlich heißer wird es in den kommenden Tagen in Spanien und Portugal, dort baut sich die erste richtige Hitzewelle des Jahres auf. Ende der Woche stehen Temperaturen über 40 Grad bevor. So heiß war es heuer in Europa noch nicht.