Russlands Ölförderung könnte drastisch fallen

Die Ölförderung Russlands ist im April um fast eine Million Barrel oder etwa zehn Prozent unter dem Niveau vor Kriegsbeginn gelegen. Ab Mitte Mai werden aber große Handelshäuser ihre Verträge wegen der Sanktionen auslaufen lassen.

Daher könnte der Rückgang im zweiten Halbjahr auf drei Millionen Barrel oder 30 Prozent steigen, heißt es im aktuelle Ölmarktbericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Die weltweite Versorgung mit Öl sieht die IEA nicht in Gefahr.

Steigende Fördermengen im Nahen Osten und in den USA sowie eine weniger stark wachsende Nachfrage dürften eine Ölknappheit auch bei einem Einbruch der Förderung in Russland verhindern, so die IEA weiter. Die Förderung im Rest der Welt ohne Russland dürfte zwischen Mai und Dezember um 3,1 Millionen Barrel/Tag steigen. Weltweit werden knapp 100 Millionen Barrel/Tag gefördert.

Exporte bisher stabil

Trotz aller Krisen und der weltweiten Bemühungen um einen Ausstieg aus fossiler Energie und insbesondere Öl rechnet die IEA damit, dass im Jahresschnitt 2022 die Nachfrage nach Öl im Vergleich zu 2021 um 1,8 Millionen Barrel pro Tag steigen wird – auf durchschnittlich 99,4 Millionen Barrel/Tag.

Bisher sind die russischen Exporte im Großen und Ganzen stabil geblieben, obwohl der internationale Druck hoch und die Ölförderung rückläufig war, so die IEA. Aber ab dem 15. Mai müssen große Handelshäuser alle Geschäfte mit den staatlichen Firmen Rosneft, Gasprom Neft und Transneft einstellen. Das werde die Lage ändern.