NRW-Wahl: CDU stellt Führungsanspruch, SPD hofft

Nach der Landtagswahl im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen stellt CDU-Wahlsieger Hendrik Wüst nun den Führungsanspruch. CDU und Grüne seien klare Gewinner, sagte heute auch CDU-Generalsekretär Mario Czaja im ZDF-„Morgenmagazin“.

Für Czaja sei es nun wichtig, Wirtschaft und Fortschritt mit dem Thema Klima und Ökologie zu versöhnen. „Das ist die Aufgabe dieser Regierung, in so schwierigen Zeiten. In so einem Industrieland wie Nordrhein-Westfalen kann das unter der Führung von Hendrik Wüst gut gelingen.“

Kutschaty: CDU hat Vortritt

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wollte die Hoffnung auf eine SPD-geführte Regierung noch nicht aufgeben. SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty sieht nach der historischen Niederlage seiner Partei den Vortritt für Koalitionsgespräche aber bei der CDU. Die SPD werde sich die ersten Kontaktaufnahmen und Sondierungen zwischen CDU und Grünen genau ansehen.

Baerbock will sich nicht einmischen

Die Grünen wollen in Nordrhein-Westfalen nicht nur mit der CDU Koalitionsverhandlungen führen. Es gebe keine Automatismen für eine bestimmte Koalition, und es werde auch nichts ausgeschlossen, sagte die Grünen-Spitzenkandidatin in NRW, Mona Neubaur. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wollte sich in die Regierungsbildung in Nordrhein-Westfalen nicht einmischen.

Obwohl nach der NRW-Landtagswahl eine „Ampelkoalition“ rechnerisch möglich ist, geht der FDP-Spitzenkandidat Joachim Stamp fest von einer Koalition aus CDU und Grünen aus. Auf die Frage nach den Chancen einer Koalition aus SPD, Grünen und FDP sagte Stamp im Sender WDR5: „Die Frage stellt sich nicht, es wird jetzt Schwarz-Grün.“

Bei der Landtagswahl gestern lag die CDU von Ministerpräsident Wüst mit 35,7 Prozent der Stimmen klar vorn. Die SPD landete mit deutlichen Verlusten und 26,7 Prozent auf dem zweiten Platz. Stark zulegen konnten die Grünen, die ihr Ergebnis der Wahl von 2017 mit 18,2 Prozent fast verdreifachten. FDP (5,9 Prozent) und AfD (5,4 Prozent) schafften nur knapp den Wiedereinzug in den Landtag.