Johnson: Probleme in Nordirland Folge von Brexit-Vertrag

Der britische Premierminister Boris Johnson hat eingeräumt, dass die von ihm unterzeichnete Brexit-Vereinbarung mit der EU Schuld an den politischen Problemen in Nordirland ist. Dabei handle es sich um eine direkte Folge des Nordirland-Protokolls, sagte der konservative Regierungschef gestern in der BBC. Zugleich machte Johnson die EU für eine mangelnde Umsetzung verantwortlich.

Er habe das Protokoll „in guter Absicht“ unterzeichnet und nicht damit gerechnet, dass die EU es so „drakonisch“ interpretiere. Dem Sender Channel 4 sagte Johnson: „Ich habe gehofft und geglaubt, dass unsere Freunde das Protokoll nicht unbedingt in der Weise anwenden wollten, wie sie es dann getan haben.“

Das Protokoll soll Kontrollen an der Grenze des britischen Landesteils Nordirland zum EU-Mitglied Republik Irland vermeiden. Damit soll verhindert werden, dass der gewaltsame Konflikt zwischen Befürwortern und Gegnern der irischen Einheit wieder aufflammt. Stattdessen ist aber eine Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs entstanden.

Die britische Außenministerin Liz Truss wollte heute Nachmittag das Parlament über mögliche weitere Schritte informieren. Dabei könnte sie auch eine Gesetzgebung vorstellen, mit der London die Vereinbarung einseitig aufkündigen könnte. Für diesen Fall droht die EU damit, den gesamten Brexit-Handelsvertrag aufzulösen.