Indien lockert Regeln für Weizenexportstopp

Nach Indiens Weizenexportverbot hat die Regierung des Landes nun einige Weizenexporte ins Ausland doch erlaubt. Weizenlieferungen, die bis einschließlich Freitag dem Zoll übergeben worden seien, dürften exportiert werden, teilte das Handelsministerium in Delhi heute mit. Konkret nennt es Getreide im Hafen Kandla an der indischen Westküste, das nun nach Ägypten exportiert werden darf.

Indien ist nach China der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt, sein Mitte Mai verhängtes Exportverbot führte international zu Verunsicherung. Das Ministerium präzisierte inzwischen, dass es Ausnahmen gebe, etwa vor dem Verbot getroffene Abmachungen mit Kreditbrief und Spezialgenehmigungen der indischen Regierung für Länder, um ihre Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.

Extremhitze verringerte indische Weizenernte

Erst kurz vor dem Verbot hatten indische Regierungsvertreter verkündet, angesichts eines drohenden Weizenmangels auf dem Weltmarkt im Zuge des Ukraine-Krieges zu helfen und deutlich mehr Weizen zu exportieren.

Auch die Ukraine und Russland sind bedeutende Weizenexporteure. Zuletzt gab es wegen des Krieges Lieferengpässe und Preisanstiege. Indische Weizenexporteure hatten seit Kriegsbeginn Exportabkommen mit Ländern wie Ägypten und der Türkei geschlossen.

Dann kam aber die aktuelle Extremhitze in Indien dazwischen. Diese verringert die Weizenernte. Auch warnten mehrere Ökonomen vor einer möglichen Weizenkrise in Indien.

Indien produziert rund 100 Mio. Tonnen Weizen pro Jahr. Bisher hat das Land kaum etwas davon exportiert. Das zweitbevölkerungsreichste Land mit mehr als 1,3 Mrd. Menschen benötigt selbst viel Weizen. Die Regierung kauft jeweils große Mengen ein, um unter anderem die arme Bevölkerung im Land zu versorgen. Bisher hatten Bauern kaum Anreize, an Exporteure zu verkaufen, da ihnen die Regierung einen subventionierten Preis zahlte, der damals höher als der Weltmarktpreis war.