Russland erhebt Anspruch auf Gebiet Saporischschja

Russland will das teilweise eroberte Gebiet Saporischschja in der Südostukraine künftig fest an sich binden. „Ich denke, die Perspektive der Region liegt darin, in unserer einträchtigen russischen Familie zu arbeiten“, sagte der russische Vizeregierungschef Marat Chusnullin bei einem Besuch in der von Russland besetzten Kleinstadt Melitopol.

Die Gebietshauptstadt Saporischschja selbst wird nach wie vor von ukrainischen Truppen kontrolliert. Er sei gekommen, um bei der Integration des Gebiets „maximale Hilfe“ zu leisten, meinte Chusnullin. Das Gebiet könne bei der Versorgung Russlands mit Baumaterialien helfen, da diese im Land fehlten, so der Regierungsbeamte.

Zugleich sagte er, das Anfang März von russischen Truppen eroberte Atomkraftwerk von Saporischschja – das leistungsstärkste in ganz Europa – solle die Ukraine künftig nur mit Strom versorgen, wenn diese dafür bezahle.

Anspielung auf Annexion

Chusnullin hatte schon am Montag bei einem Besuch im westlich von Saporischschja gelegenen Gebiet Cherson Ansprüche auf diese Region erhoben. Der Kreml hingegen gab bisher als Kriegsziel offiziell nur die „Befreiung“ der ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk aus.

Allerdings hatte ein russischer Befehlshaber vor einigen Wochen Pläne der Moskauer Militärs, sich die gesamte Südukraine einzuverleiben, offengelegt – womit Russland etwa eine Landverbindung zur 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hätte.