WIFO mahnt rasche Vorbereitungen auf Gasknappheit ein

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat kurzfristige Handlungsweisen bei einer Gasreduktionen analysiert und einige Beispiele aufgezeigt. Diese seien als Debattenbeitrag zu sehen, um den volkswirtschaftlichen Schaden möglichst gering zu halten und gleichzeitig die angestrebte grüne Transformation „zumindest nicht auszubremsen“. Es dränge jedenfalls die Zeit, denn insbesondere der Verteilungsmechanismus für die Wirtschaft sei sehr komplex.

Für die Haushalte merken die Wirtschaftsforscher an: „Über die Gestaltung von Tarifen können für Nachfragereduktionen wirksame Anreize gesetzt werden“, wobei in Österreich der mit Abstand größte Verbraucher der Wirtschaftssektor ist.

Dem Energielenkungsgesetz folgend sei davon auszugehen, „dass der marktwirtschaftlich organisierte Handel mit Erdgas durch eine (zumindest partielle) Bewirtschaftung der knappen Ressource seitens der öffentlichen Hand ersetzt wird“.

Eine signifikante Reduktionen der gelieferten Gasmengen würde jedenfalls „nicht nur die Lebensbedingungen vieler Haushalte verschlechtern, sondern darüber hinaus zu signifikanten wirtschaftlichen Konsequenzen führen“, schreibt das WIFO in der Studie.

Zwei Möglichkeiten

Für den Wirtschaftssektor bringen die Forscher zwei Debattenbeiträge ein: ein hybrides Allokationsverfahren und einen reinen Versteigerungsmechanismus. Erstes identifiziert zunächst Güterklassen mit unterschiedlicher Priorität und setzt dann innerhalb dieser Klassen einen Versteigerungsmechanismus ein, der einerseits die Erdgasintensität und andererseits die Substituierbarkeit der Güter berücksichtigt.

Die zweite Variante stellt das gesamte Erdgaskontingent zur Versteigerung, ohne dass eine Priorisierung zur Anwendung kommt.

Grundsätzlich geben die Autoren zu bedenken: „Die konkrete Ausgestaltung des Auktionsdesigns ist nicht trivial, da Interdependenzen zwischen den Unternehmen zu berücksichtigen sind.“ Für eine praktische Implementierung seien vertiefte Analysen notwendig, mit den Vorbereitungen sollte „jedenfalls ehestmöglich begonnen und unterschiedliche Szenarien berücksichtigt werden, etwa abhängig von der Frage, ob Gashandel weiterhin möglich sein wird“.

Optionen zur Verbrauchsreduktion

Zu den Anreizsystemen für Verbrauchsreduktionen nennen die Forscher auch hier zwei Beispiele als Debattenanstoß. Die erste Option ist ein Bonussystem für eine nachgewiesene Verbrauchsreduktionen.

Das zweite Beispiel ist die Einführung von spezifischen Tarifstrukturen mit integrierten Anreizen zu Verhaltensänderungen sowohl der konsumierten Mengen als auch hinsichtlich einer zeitlichen Anpassung des Verbrauchs an die aktuelle Netzauslastung.