Mehr als 59 Mio. Binnenvertriebene weltweit 2021

Konflikte und Naturkatastrophen haben im vergangenen Jahr erneut Millionen innerhalb ihres Landes in die Flucht getrieben. Die Organisationen Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) und die Norwegische Flüchtlingshilfe (NRC) zählen in ihrem heute veröffentlichten Jahresbericht 2021 rund 59,1 Millionen Binnenflüchtlinge weltweit. Für 2022 erwarten die Organisationen unter anderem wegen des Ukraine-Krieges einen deutlichen Anstieg.

Im vergangenen Jahr war Subsahara-Afrika die Region mit der höchsten Zahl an Binnenvertreibungen, darunter mehr als fünf Millionen allein in Äthiopien – die höchste Zahl, die jemals für ein einzelnes Land verzeichnet wurde. Äthiopien leidet unter einer schweren Dürre und einem schwelenden militärischen Konflikt um die nördliche Region Tigray.

Kinder in Higlo Camp in ethiopischen Gode
Reuters/Tiksa Negeri

DR Kongo, Afghanistan und Myanmar

Neue Höchstzahlen wurden auch aus der Demokratischen Republik Kongo, Afghanistan und Myanmar gemeldet. Der Nahe Osten und Nordafrika verzeichneten hingegen die niedrigsten Werte an neuen Vertreibungen seit zehn Jahren.

Doch die Gesamtzahl der Vertriebenen in Ländern wie Syrien, Libyen und dem Irak ist nach wie vor hoch. Die meisten Binnenvertriebenen aufgrund von Naturkatastrophen verzeichneten im Jahr 2021 China, die Philippinen und Indien.

„Die Welt bricht zusammen“

Die Zahl der Binnenvertriebenen steigt seit Jahren. Die für 2021 angegebene Zahl ist die zweithöchste im vergangenen Jahrzehnt. Der bisherige Höchststand wurde 2020 erreicht. Die Lage in der Welt „war noch nie so schlecht“, sagte der Generalsekretär des NRC, Jan Egeland. „Die Welt bricht zusammen.“

„Das Jahr 2022 sieht düster aus“, warnte auch die Direktorin des IDMC, Alexandra Bilak, insbesondere mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Zwei Monate nach dem Einmarsch Russlands in das Nachbarland waren nach UNO-Angaben mehr als acht Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht.