NIG-Empfehlung: Drei Impfungen für Grundimmunität nötig

Für die Grundimmunisierung gegen SARS-CoV-2 sind drei Stiche – zwei initiale Impfungen plus eine weitere nach sechs Monaten – nötig, hält das Nationale Impfgremium (NIG) in seinen aktuellen Anwendungsempfehlungen fest.

Durchgemachte CoV-Infektionen führten „lediglich zu einer zeitlichen Verschiebung dieser Impfungen und zu einer verbesserten Immunitätslage, ersetzen aber keineswegs einzelne Impfungen“. Ein Grund sei die Omikron-Variante.

Andere immunologische Eigenschaften

„Die Infektion mit einer Omikron-Variante hat andere immunologische Eigenschaften als Infektionen mit vorangegangenen Varianten. Deshalb ersetzt eine Infektion keine Impfung in der Grundimmunisierung mehr, und auch neutralisierende Antikörper haben keine Relevanz für die Impfempfehlung“, hieß es. „Respiratorische Infektionen hinterlassen keine dauerhafte systemische Immunität“, wurde zudem argumentiert.

Die NIG-Empfehlungen wurden im April geändert, die Tageszeitung „Die Presse“ berichtete nun. Die Experten betonten zudem, dass eine Infektion nur dann im Impfschema „zählt“, wenn sie mittels PCR-Test bestätigt wurde. Genesenen ab einem Alter von fünf Jahren werden also insgesamt drei Impfungen für die Grundimmunisierung empfohlen. Ausgelöst hat die Änderung Omikron.

Fünf Untervarianten

Mittlerweile haben sich fünf Untervarianten entwickelt, (BA.1 bis BA.5), die sich genetisch in weitere Untergruppen aufgliedern. Derzeit lasse sich Omikron in 74 (Stand 20. April) Sublineages bzw. deren Untergruppen unterteilen. Es sei anzunehmen, dass weitere entstehen.

Gegen Omikron weisen die Impfungen eine geringere Wirksamkeit als gegen den Vorgänger Delta auf. Die aktuellen Daten aus Österreich würden aber eine „gute“ Schutzwirkung auch gegen Infektion nach drei Impfungen belegen, so das NIG. Bei der Vermeidung von Hospitalisierungen und Todesfällen seien Geimpfte gegenüber Ungeimpften sowieso weiterhin im Vorteil.

Im Fall von „Genesung und danach Impfung“ soll die erste der drei Impfungen ab rund vier Wochen nach abgelaufener Infektion erfolgen. Kommt es im Intervall zwischen dem ersten und zweiten Stich zu einer mit PCR-Test bestätigten Infektion, wird die zweite Impfung ab vier Wochen nach Genesung empfohlen, sechs Monate später dann die dritte.

Kommt es mindestens 21 Tage nach den ersten beiden Impfungen zur Ansteckung, wird eine dritte Impfung für alle ab fünf Jahren ab sechs Monaten nach der Genesung empfohlen. Es wird also der Impfabstand ab der letzten Infektion gerechnet.

Vierte Impfung wohl auch für Genesene nötig

Infiziert man sich nach der dritten Impfung, ist derzeit keine weitere empfohlen. Es sei aber davon auszugehen, dass auch diese Personen vor den voraussichtlich nächsten Infektionswellen im Spätsommer/Herbst 2022 einen weiteren Stich benötigen werden, so das NIG.

Apropos Herbst: Bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren soll die dritte Impfung ab sechs Monaten nach der zweiten, spätestens aber zu Schulbeginn erfolgen. Ob künftig weitere Impfdosen bzw. Booster-Impfungen mit den derzeitig verfügbaren Vakzinen oder aber mit speziellen, auf Omikron zielenden notwendig sein werden, „ist Gegenstand laufender Untersuchungen“.