Afghanistan: TV-Journalistinnen müssen sich verschleiern

Journalistinnen in Afghanistan müssen künftig im Fernsehen ihre Gesichter bedecken. Das berichtete der Sender Tolo heute unter Berufung auf die in Afghanistan regierenden militant-islamistischen Taliban. Die Anordnung sei endgültig und stehe nicht zur Diskussion, hieß es weiter. Eine offizielle Mitteilung gab es nicht.

Von nun an dürften nur die Augen der TV-Journalistinnen zu sehen sein, sagte ein afghanischer Medienvertreter der dpa. Ein anderer erklärte, Frauen könnten mit einer medizinischen Maske Nase und Mund bedecken. In sozialen Netzwerken kursierten Bilder von Moderatorinnen mit Kopftuch und Maske.

Seit ihrer Rückkehr an die Macht haben die Taliban immer strengere Vorschriften für das öffentliche Leben erlassen. Anfang Mai haben sie Frauen vorgeschrieben, sich in der Öffentlichkeit zu verschleiern. Der Tschadori – eine von Kopf bis Fuß reichende Burka – sei die beste Form der islamischen Verschleierung, hieß es.

Bereits bis 2001 vorgeschrieben

Die in Afghanistan häufig blaue Vollverschleierung mit einem Gitter vor dem Blickfeld war bereits unter der Taliban-Herrschaft bis zum Einmarsch der westlichen Truppen 2001 für Frauen vorgeschrieben.

Bei der erneuten Machtübernahme der Taliban im vergangenen Sommer hatte ein Taliban-Sprecher die Frage, ob von Frauen in Afghanistan künftig erwartet werde, dass sie Burka trügen, noch verneint.

Im Februar hatten die Taliban angeordnet, dass weibliche Regierungsangestellte einen Hidschab tragen müssen. Die meisten Frauen in Afghanistan tragen üblicherweise ein Kopftuch als Hidschab. Ältere Frauen und Frauen in ländlichen Gebieten tragen zudem oft eine Burka, wenn sie das Haus verlassen.