Raumkapsel von Boeing zu Testflug gestartet

Die „Starliner“-Raumkapsel des US-Luftfahrtkonzerns Boeing ist für einen Testflug abgehoben. An der Spitze einer Atlas-V-Rakete startete sie gestern Abend (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ohne Passagiere in Richtung der Internationalen Raumstation (ISS), wie auf einer Liveübertragung der US-Raumfahrtbehörde NASA zu sehen war. Geht alles nach Plan, wird sie nach gut 24 Stunden an der ISS andocken.

Statt eines echten Menschen saß eine Schaufensterpuppe namens Rosie im Kommandantensitz. Sie ist mit Sensoren ausgestattet, die Daten über die Bewegungen während des Fluges sammeln sollen. Die Kapsel führt auch rund 230 Kilogramm Nachschub wie Lebensmittel, Kleidung und Schlafsäcke für die ISS-Besatzung mit sich, die in einer Höhe von etwa 400 Kilometern um die Erde kreist.

Zwei Triebwerke funktionierten nicht

Nach NASA-Angaben funktionierten beim Start zwei der insgesamt zwölf Triebwerke zur Steuerung der Flugbahn nicht. Dennoch sei die Kapsel mit Hilfe eines Ersatztriebwerks auf den richtigen Kurs gebracht worden. Außerdem sprang ein Kühlgerät zu langsam an.

Start der Raumkapsel von Boeing
AP/John Raoux

Der Testflug soll zeigen, ob die Kapsel für den Transport von Astronauten sicher ist. Ein erster Versuch war 2019 gescheitert. Damals war es nach Softwareproblemen beinahe zu einer Katastrophe gekommen, und das Raumschiff musste vorzeitig zur Erde zurückkehren, ohne die ISS zu erreichen. Ein weiterer Test wurde 2021 im letzten Moment wegen technischer Probleme abgesagt.

Für Boeing steht viel auf dem Spiel. Der Luftfahrtkonzern hofft, bis Ende des Jahres einen ersten bemannten Flug durchführen zu können. Diese zweite Demonstrationsmission ist unerlässlich, um die Zulassung durch die NASA zu erhalten.