Die USA haben die Verurteilung des ruandischen Regierungskritikers Paul Rusesabagina scharf kritisiert. „Das Außenministerium hat festgestellt, dass Paul Rusesabagina zu Unrecht inhaftiert ist“, sagte ein Ministeriumssprecher gestern (Ortszeit).

Das Ministerium habe die Umstände des Prozesses untersucht und sei zu dem Schluss gekommen, dass es sich nicht um ein faires Verfahren gehandelt habe.
Rusesabagina, Held des international beachteten Films „Hotel Ruanda“, war im vergangenen September wegen „Terrorismus“ zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Die USA hatten zuvor bereits Besorgnis über den Fall zum Ausdruck gebracht. Die Einstufung des Urteils als Unrecht verpflichtet das Außenamt nun dazu, sich aktiv für Rusesabaginas Freilassung einzusetzen.
Mehr als tausend Leben gerettet
International bekannt wurde Rusesabagina durch den Film „Hotel Ruanda“, der vom Völkermord in dem ostafrikanischen Land im Jahr 1994 handelt. Damals wurden rund 800.000 Menschen getötet, vor allem Angehörige der Volksgruppe der Tutsi. Rusesabagina rettete als Direktor eines Luxushotels in Kigali mehr als tausend Menschen das Leben.
Seit 1996 lebte er in den USA und in Belgien im Exil. Im August 2020 wurde Rusesabagina in Ruanda festgenommen, als er aus einem Flugzeug stieg, das seiner Annahme nach im Nachbarland Burundi landen sollte. Die Familie des 67-Jährigen sorgt sich um seinen Gesundheitszustand.