Zivile Seenotretter in Italien vor Gericht

21 Freiwillige und drei Hilfsorganisationen aus der zivilen Seenotrettung stehen heute auf der italienischen Insel Sizilien vor Gericht. Die vier deutschen Crewmitglieder des Seenotretterschiffs „Iuventa“ müssen sich am Vormittag (10.30 Uhr) in Trapani wegen Beihilfe zur illegalen Einreise von Schutzsuchenden nach Italien verantworten.

In der Vorverhandlung wird zunächst entschieden, ob es zu einem Prozess gegen die Männer und Frauen kommt. Dem Anwalt der beklagten Deutschen zufolge könnte das Monate dauern. Wird der Prozess zugelassen, drohen den Freiwilligen bis zu 20 Jahre Haft.

Das Team der „Iuventa“ operierte zwischen 2016 und 2017 im zentralen Mittelmeer, um in Seenot geratene Geflüchtete zu retten, die auf dem Weg von Nordafrika in die EU waren. Den Mitgliedern wird vorgeworfen, mit Schleppern zusammengearbeitet zu haben. Sie bestreiten das vehement. Im August 2017 beschlagnahmten die Behörden das Schiff. Es liegt seitdem ungenutzt in Sizilien.

Die Organisationen beklagen eine Kriminalisierung der Helferinnen und Helfer und fürchten, dass die zivile Seenotrettung Schaden nehmen könnte. In Italien werden die Rettungsmissionen der verschiedenen Organisationen im Mittelmeer seit Jahren kritisiert. Vor allem rechte Parteien wettern gegen die Einsätze, weil in Italien ein Großteil der Geflüchteten vom Mittelmeer ankommt.