Abtreibung: US-Erzbischof verbannt Pelosi von Kommunion

Im Streit um das Abtreibungsrecht in den USA verbannt der Erzbischof von San Francisco die Demokraten-Anführerin Nancy Pelosi von der heiligen Kommunion. In einem gestern veröffentlichten Schreiben an die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses begründet Erzbischof Salvatore Cordileone den Ausschluss mit ihrem Eintreten für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. Das stehe im Widerspruch zur christlichen Lehre.

„Eine katholische Gesetzgeberin, die Abtreibungen unterstützt, obwohl sie die Lehre der Kirche kennt, begeht eine offenkundig schwere Sünde“, schreibt Cordileone. Das Kirchenrecht schreibe vor, dass eine solche Person nicht zur heiligen Kommunion zugelassen werden dürfe.

Cordileone untersagt der 82-jährigen praktizierenden Katholikin deswegen die Teilnahme an der Kommunion in seinem Erzbistum. Sollte Pelosi trotzdem erscheinen, dürfe der Priester sie nicht teilnehmen lassen.

„Keine andere Wahl“

Der Erzbischof erklärte weiter, weil sich Pelosi entgegen seiner Aufforderung nicht öffentlich von ihrer Unterstützung für das Abtreibungsrecht distanziert habe und ihren katholischen Glauben zur Begründung ihrer Position heranziehe, bleibe ihm „keine andere Wahl“, als dieses Verbot auszusprechen. Sie dürfe aber wieder an der heiligen Kommunion teilnehmen, wenn sie ihre Haltung öffentlich ändere, beichte und „die Absolution für diese schwere Sünde erhält“.

Pelosi, deren Wahlkreis in San Francisco liegt, setzt sich wie die meisten Politiker der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden für das Recht von Frauen auf Abtreibung ein. Dieses Recht ist in den USA derzeit in Gefahr: Der Oberste Gerichtshof des Landes könnte in den kommenden Wochen das fast 50 Jahre alte Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ kippen, das 1973 ein verfassungsmäßiges Recht auf Abtreibungen verankert hatte.