Zerstörung an Häusern und Autos in Paderborn
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Dutzende Verletzte

Tornados ziehen über Deutschland

Über Teile Deutschlands sind in der Nacht schwere Gewitter gezogen. Grund war ein Sturmtief namens „Emmelinde“. Ein Mann kam ums Leben, insgesamt dürften über 50 Menschen verletzt worden sein, zum Teil schwer. In einer Stadt wütete ein mutmaßlicher Tornado.

Betroffen von den heftigen Unwettern mit orkanartigem Sturm, starken Niederschlägen und Gewittern war vor allem der Westen Deutschlands, speziell Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland.

Allein in der Stadt Paderborn im östlichen Teil des Landes wurden nach Angaben der Polizei mindestens 43 Menschen verletzt, davon 13 schwer. Etwa 400 Einsatzkräfte standen im Dienst. Es gab Berichte über mehrere Tornados, drei davon wurden vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bestätigt: bei Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter.

Tornado fegt durch Stadt

Laut Polizei und Feuerwehr verursachte der Sturm schwere Schäden, es stünden umfangreiche Aufräumarbeiten an. Es seien einige Baugerüste umgestürzt, Dachziegel lösten sich im Sturm, Äste hätten Fenster eingeschlagen, berichteten die Sicherheitsbehörden in Paderborn, einer Stadt mit etwa 150.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. In einem Gewerbegebiet hätten die Unwetter Schäden in Millionenhöhe verursacht.

Umgestürzter Lkw und Pkw in Paderborn
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In Paderborn warf der Sturm Fahrzeuge um

In Lippstadt meldete die Feuerwehr sogar im Stadtgebiet einen mutmaßlichen Tornado – in der Gegend hatte auch der DWD einen bestätigt –, der schwere Schäden verursacht habe. Dächer seien abgedeckt worden, im gesamten Stadtgebet gebe es umgestürzte Bäume. Lippstadt hat knapp 70.000 Einwohner.

Verletzte nach Tornados in Deutschland

Unwetter haben in Teilen Deutschlands schwere Schäden verursacht. Betroffen war vor allem das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Allein in Paderborn gab es laut Polizei Dutzende Verletzte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte drei Tornados: bei Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter.

Urlauber suchten Schutz – Hütte stürzte ein

In Bayern wurden während eines starken Unwetters im Landkreis Roth 14 Personen beim Einsturz einer Holzhütte verletzt, darunter auch mehrere Kinder. Das Unglück ereignete sich in der Nähe des Großen Brombachsees. Laut Polizei hatten angesichts des aufziehenden Unwetters Urlauber in der rund 85 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht. Die sei schließlich in sich zusammengefallen.

Mann stirbt bei Unfall nach Stromschlag

In Rheinland-Pfalz und dem Saarland im Südwesten Deutschlands blieben großflächige Schäden trotz starker Gewitter – zumindest vorerst – aus. Polizei und Rettungskräfte meldeten nur vereinzelt umgestürzte Bäume, Hagelschäden an Autos sowie die Überflutung von Kellern.

Wetterextreme & Klimakrise

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Einen tragischen Unfall gab es dennoch: In Rheinland-Pfalz starb ein 38-Jähriger, als er beim Betreten eines unter Wasser stehenden Kellers einen Stromschlag erlitt, dadurch zu Fall kam und vermutlich mit dem Kopf aufschlug, wie die Polizei mitteilte. Im Landkreis Bernkastel-Wittlich wurden bei einem Autounfall auf regennasser Landstraße fünf Menschen verletzt, darunter ein dreijähriges Kind.

Rammstein mussten Fans in Sicherheit bringen

In Sachsen im Osten Deutschlands unterbrach wegen eines Gewitters über Leipzig die Band Rammstein ihr Konzert am Freitagabend für eine halbe Stunde. 45 Minuten nach Beginn der Show wurden die Menschen in der Arena aufgefordert, den Innenraum des Stadions zu verlassen und Schutz zu suchen. Nach 15 Minuten wurden die Fans zurück in den Innenraum gelassen. Am Samstag sollte das Gewittertief nach Angaben des DWD ostwärts über Mecklenburg-Vorpommern abziehen. Im Süden Deutschlands sei noch vereinzelt mit Gewittern zu rechnen, hieß es.