Die Grenzöffnung wurde über verschiedene Ministerien wie jene für Gesundheit, Wirtschaft und Inneres bekannt, wie die chilenische Zeitung „La Tercera“ am späten Freitagabend (Ortszeit) berichtete. „Dazu müssen diese Ministerien eine Reihe von Maßnahmen für eine verantwortungsvolle Öffnung ergreifen“, hieß es in einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums.
So sollen sowohl die Infrastruktur des Flughafens Mataveri und – mit Blick auf die Pandemie – auch die Gesundheitsinfrastruktur verbessert werden, um angemessen auf eventuelle Covid-19-Fälle reagieren zu können. Auch sollen die wirtschaftliche Entwicklung unterstützt und der Tourismus beworben werden.

Seit März 2020 geschlossen
Die 3.500 Kilometer westlich der chilenischen Küste gelegene Osterinsel ist berühmt für ihre monumentalen Statuen, die Moai. Die Grenzen zu der abgelegenen Insel waren nach dem Auftreten der ersten nachgewiesenen Coronavirus-Fälle in Chile im März 2020 geschlossen worden. Der Tourismus war bis dahin die wichtigste Einnahmequelle für die Insel. Rund 150.000 Touristen besuchten die Insel laut der Zeitung „La Tercera“ im Jahr, sodass die Schließung im März 2020 zu einer angespannten Situation geführt habe.
Auf der Osterinsel selbst wurden in den vergangenen zwei Jahren nur vereinzelt Coronavirus-Infektionsfälle registriert. Nach Angaben der örtlichen Behörden gab es keinen Todesfall durch Covid-19 auf der Insel, auch ins Krankenhaus musste niemand. Die Klinik im Hauptort Hanga Roa hat keine Intensivstation, sie verfügt aber über Beatmungsgeräte. Notfallflüge von der Osterinsel auf das Festland dauern rund fünfeinhalb Stunden.
Indigene Bevölkerung gegen Öffnung
Im Oktober hatte die indigene Bevölkerung der Osterinsel in einem nicht bindenden Referendum über die Wiederöffnung der Insel abgestimmt. 67 Prozent der Rapa Nui stimmten damals gegen den Öffnungsschritt. Die Wahlbeteiligung unter den Indigenen lag allerdings bei weniger als 20 Prozent. Die Rapa Nui machen rund 60 Prozent der fast 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Osterinsel aus.

57.000 Tote in Chile
Auf der Osterinsel liegt die Impfquote bei rund 73 Prozent. Landesweit wurden in Chile nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Pandemiebeginn rund 3,6 Millionen Infektionsfälle mit dem Coronavirus registriert, mehr als 57.000 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19. In Chile leben rund 19 Millionen Menschen.
Chile selbst öffnete seine Grenzen Anfang Mai. So war am 2. Mai erstmals seit mehr als drei Jahren eine Einreise nach Chile über alle Landgrenzen wieder möglich. Der Flughafen der Hauptstadt Santiago de Chile ist bereits seit November wieder für den internationalen Luftverkehr offen. Die Coronavirus-Lage in dem südamerikanischen Land hat sich inzwischen stabilisiert. Alle Reisebeschränkungen wurden aufgehoben.
Weltweit Aufhebung der Grenzschließungen
Auch weltweit öffnen immer mehr Länder ihre Grenzen für den internationalen Tourismus. Neuseeland etwa kündigte vergangene Woche an, Reisende aus dem Ausland wieder ins Landesinnere lassen zu wollen. Die Einreisebeschränkungen sollen ebenso am 1. August fallen. In der gleichen Woche gab Laos Bescheid, dass vollständig geimpfte Touristen nun wieder ohne Einschränkungen einreisen dürfen.
Im Mai kippte auch Thailand die letzten Restriktionen für geimpfte Touristinnen und Touristen – nicht zuletzt, um die angeschlagene Tourismusbranche wieder anzukurbeln. Wer vollständig geimpft ist, benötigt auch hier keinen Test mehr. In Singapur dürfen vollständig Geimpfte bereits seit Anfang April wieder einreisen – müssen dabei jedoch auch einen negativen PCR-Test vorweisen. Auch das benachbarte Malaysia hat seine Grenzen für Touristinnen und Touristen wieder geöffnet.