USA und Südkorea wollen Militärmanöver ausweiten

Wegen der Bedrohung durch Nordkoreas Raketen- und Atomprogramm wollen die USA und Südkorea „die Tragweite und den Umfang“ ihrer gemeinsamen Militärmanöver ausbauen. US-Präsident Joe Biden und Südkoreas Staatschef Yoon Suk Yeol erklärten heute, dahingehende Gespräche beginnen zu wollen. Das gelte auch für die militärische Aus- und Fortbildung. „Wir werden unsere Manöver intensivieren“, sagte Yoon bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nach den Beratungen mit Biden.

Die Ankündigung dürfte für Nordkoreas Diktator Kim Jong Un einer Provokation gleichkommen. Pjöngjang wirft den beiden Staaten vor, durch ihre Militärmanöver in Südkorea oder auf hoher See rund um die koreanische Halbinsel einen Angriff vorzubereiten.

Unterstützung notfalls mit Atomwaffen

Das bestreiten die USA und Südkorea. Sie sehen wiederum das Raketen- und Atomwaffenprogramm Pjöngjangs als große Bedrohung. Die Manöver gelten als wichtig, damit die Streitkräfte der beiden Länder im Ernstfall möglichst reibungslos zusammenarbeiten könnten.

Biden habe Yoon versichert, dass die USA weiter entschlossen seien, bei Bedarf die „volle Bandbreite“ ihrer militärischen Fähigkeiten zur Verteidigung Südkoreas einzusetzen, einschließlich Atomwaffen, konventioneller Waffen und Raketenabwehrsystemen, hieß es. Hinter dieser Strategie der erweiterten Abschreckung steht die Absicht, potenzielle Gegner – in diesem Fall Nordkorea – von einem Angriff abzuhalten. In Südkorea sind gut 28.000 US-Soldaten stationiert.

Biden schließt Treffen mit Kim Jong Un nicht aus

Mit Blick auf den Konflikt um das Atomprogramm schloss Biden ein Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator nicht grundsätzlich aus. Das würde davon abhängen, ob Kim „ehrlich“ agiere und es „ernst“ meine, sagte Biden heute auf die Frage eines Journalisten, ob Biden bereit sei, Kim ohne Vorbedingungen zu treffen.

Das Ziel sei weiterhin „die komplette Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel“, betonte Biden bei der Pressekonferenz. Statt von „atomarer Abrüstung“ sprechen die USA sowie Süd- und Nordkorea von einer „Denuklearisierung“. Das ist ein bewusst gewählter, schwammiger Begriff, der Diplomaten Spielraum in Verhandlungen lässt.